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       # taz.de -- Gezerre um EU-Kommissionschef: Juncker warnt vor Erpressung
       
       > Der britische Premier erwägt aus der EU auszutreten, sollte Wahlsieger
       > Jean-Claude Juncker Kommissionspräsident werden. Dieser gibt sich weiter
       > siegesgewiss.
       
   IMG Bild: Nicht die besten Freunde: Cameron und Juncker (r.)
       
       BERLIN/HAMBURG afp/rtr | Luxemburgs Ex-Regierungschef Jean-Claude Juncker
       ist nach eigenen Angaben zuversichtlich, Mitte Juli zum nächsten
       EU-Kommissionspräsidenten gewählt zu werden. Diese dürften sich bei ihrer
       Entscheidung nicht dem Druck einer Minderheit beugen. „Europa darf sich
       nicht erpressen lassen“, sagte Juncker der Bild am Sonntag.
       
       Die Europäische Volkspartei (EVP) mit Juncker als Spitzenkandidaten war bei
       der Europawahl stärkste politische Kraft geworden. Gegen Juncker als neuen
       Kommissionspräsidenten gibt es jedoch Widerstand. So warnte der britische
       Premierminister David Cameron laut einem Bericht des Spiegel vor dem
       Austritt seines Landes aus der Europäischen Union.
       
       Demnach hat Cameron am vergangenen Dienstag unter anderem Bundeskanzlerin
       Angela Merkel (CDU) mit der Warnung unter Druck gesetzt, er könne bei einem
       Mehrheitsvotum der Staats- und Regierungschefs für Junker als den Verbleib
       Großbritanniens in der EU nicht länger garantieren.
       
       Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen machte Cameron am Rande des Treffens
       deutlich, ein solches Votum könne seine Regierung derart destabilisieren,
       dass ein Austrittsreferendum vorgezogen werden müsste. Dieses werde mit
       großer Wahrscheinlichkeit zu einem Nein der Briten zur EU-Mitgliedschaft
       führen werde.
       
       Bild am Sonntag berichtete zudem, auch der französische Präsident Francois
       Hollande habe versucht, Juncker zu verhindern und stattdessen einen
       Franzosen an der Spitze der Kommission durchzusetzen. Hollande ließ
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) demnach in dieser Woche mitteilen, dass
       er nach dem Wahlerfolg des rechtsradikalen Front National dringend ein
       Signal für seine Regierung brauche. Dem Bericht zufolge brachte er seinen
       früheren Finanzminister Pierre Moscovici als Kommissionspräsidenten ins
       Spiel.
       
       Merkel hatte sich am Freitag auf dem Katholikentag in Regensburg für
       Juncker ausgesprochen, nachdem sie sich auf dem EU-Sondergipfel am Dienstag
       noch nicht festgelegt hatte.
       
       1 Jun 2014
       
       ## TAGS
       
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