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       # taz.de -- Erstes Interview im US-Fernsehen: Snowden, der Top-Spion
       
       > Edward Snowden, ein unwichtiger Systemadministrator? Dieser Darstellung
       > hat der Whistleblower widersprochen. Er sei im Ausland mit einem
       > Decknamen tätig gewesen.
       
   IMG Bild: Auch mit Schlapphut? Er sei klassisch als Spion ausgebildet worden, sagt Edward Snowden.
       
       WASHINGTON afp/dpa | Der frühere Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat
       sich in seinem ersten Interview im US-Fernsehen gegen Kritiker zur Wehr
       gesetzt, die seine Rolle beim US-Geheimdienst NSA in Frage stellen. Er sei
       ganz klassisch „als Spion“ ausgebildet worden und auch als Geheimagent im
       Ausland im Einsatz gewesen, sagte Snowden in dem Interview, das der Sender
       NBC am Dienstagabend in Auszügen ausstrahlte und am Mittwochabend
       (Ortszeit, Donnerstag ab 03.00 Uhr MESZ) in voller Länge zeigt.
       
       „Wenn die Leute also sagen, dass ich nur ein unwichtiger
       Systemadministrator bin und nicht weiß, wovon ich spreche, ist das das ein
       bisschen irreführend“, sagte Snowden. Er habe als „technischer Experte“ für
       die US-Geheimdienste CIA und NSA und als Ausbilder beim Militärgeheimdienst
       DIA gearbeitet.
       
       Er habe zwar einen Decknamen gehabt, aber nicht „mit Menschen“ gearbeitet
       und beispielsweise „keine Agenten rekrutiert“, sagte der IT-Experte weiter.
       Seine Aufgabe sei es gewesen, „für die Vereinigten Staaten Systeme zum
       Laufen zu bringen“. Das habe er „auf allen Ebenen“ gemacht – „von ganz
       unten“ bei Einsätzen vor Ort „bis ganz nach oben“.
       
       Snowden lebt nach seinen Enthüllungen über die weltweiten Spähaktivitäten
       der NSA seit knapp einem Jahr in Russland, sein dortiger Asylstatus läuft
       aber Ende Juli aus.
       
       ## Erster Gesetzentwurf im Kongress
       
       In der vergangenen Woche hatte das US-Repräsentantenhaus mit breiter
       Mehrheit einen Gesetzentwurf zur Einschränkung der Datenüberwachung durch
       den NSA gebilligt. Demnach sollen Telefon-Verbindungsdaten von Amerikanern
       künftig nicht mehr von der NSA selbst, sondern von Telefonanbietern
       gespeichert werden. 303 Abgeordnete stimmten dem Entwurf am Donnerstag zu,
       121 votierten dagegen.
       
       Allerdings geht nicht allen die Reform weit genug, Kritiker sprechen von
       Verwässerung. So wurde die Passage gestrichen, dass dem Geheimgericht auch
       eine Art Ombudsmann als Vertreter öffentlicher Interessen angehört. Der
       Senat muss noch zustimmen. Präsident Barack Obama hatte die Reform der NSA
       selbst angekündigt, nachdem Snowdens Enthüllungen für weltweite Empörung
       gesorgt hatten.
       
       In Deutschland beschloss der NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags zwar
       eine Befragung Snowdens. Allerdings ist unklar, ob es dazu kommt. Die
       Bundesregierung will aus Rücksicht auf die US-Regierung keine Zusage zu
       Snowdens Sicherheit geben. Snowden hatte zuletzt auch brisante neue
       Enthüllungen zu Deutschland angekündigt.
       
       28 May 2014
       
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