# taz.de -- Piraten zur Europawahl: Die Devise – TTIP stoppen
> „Angst vor anderen Kulturen“ findet sie einfach nur gestrig. Julia Reda,
> die Spitzenkandidatin der Piratenpartei, zieht in das Europaparlament
> ein.
IMG Bild: Julia Reda, vor der Wahl.
HANNOVER taz | Ihr Politikstudium in Mainz hat sie erst Anfang des Jahres
abgeschlossen. Jetzt wird Piraten-Spitzenkandidatin Julia Reda
Europaabgeordnete in Brüssel und Straßburg werden. Nachdem das
Bundesverfassungsgericht die Dreiprozenthürde gekippt hat, reicht es für
Redas Piratenpartei mit 1,4 Prozent der Stimmen für den Einzug in das
Europaparlament.
Für sich geworben hat die 1986 in Bonn geborene Vorsitzende der
Jugendorganisation der europäischen Piraten mit einem dezidiert linken
Programm. „Angst vor anderen Kulturen“ sei einfach nur gestrig, findet sie
– und will die Europäische Union deshalb „auf das nächste Level heben“.
Die Nationalstaaten will die Anfang Januar in Bochum auf Platz eins der
Wahlliste gesetzte Spitzenkandidatin überwinden. Zeitgemäß sei eine
Verfassung Europas als Bundesstaat – auch um der Politik die Chance zu
geben, globalisierten multinationalen Unternehmen überhaupt noch Paroli
bieten zu können.
Nichts symbolisiert die Macht der Konzerne besser als das sogenannte
Freihandelsabkommen TTIP, meint die Piratin: Die Möglichkeit, demokratisch
gewählte Regierungen wegen ihrer Entscheidungen auf entgangene Profite
verklagen zu können, empört sie wirklich. Als Beispiel präsentierte Reda
dann Vattenfall, das wegen des Atomausstiegs 4 Milliarden Euro von der
Bundesregierung fordere – und legt ihre Partei so überaus elegant auf eine
Anti-Atom-Position fest.
In Brüssel werde sie das TTIP-Abkommen in Zusammenarbeit mit anderen Linken
stoppen, verspricht Reda. Doch die Politikwissenschaftlerin, die das
Parlament durch ein 2012 gemachtes Praktikum bei der schwedischen
Piraten-Abgeordneten Amelia Andersdotter kennt, weiß, dass dort noch immer
viele TTIP-Befürworter sitzen. „Geht demonstrieren, geht wählen“, beschwor
sie die oft wenigen ZuhörerInnen ihrer Wahlkampfreden deshalb.
26 May 2014
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DIR Andreas Wyputta
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