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       # taz.de -- Kommentar zu Flüchtlingen: Der Senat steht unter Druck
       
       > Was am Oranienplatz und in der besetzten Schule geduldet wird, ist am
       > Breitscheidplatz ein Grund für Räumung. Nachvollziehbar ist das nicht.
       
   IMG Bild: Stimmt - Botschaft auf dem und vom Kreuzberger Oranienplatz.
       
       Bis vor zwei Tagen war klar: Wegen Verstößen gegen die Residenzpflicht muss
       sich im Berliner Flüchtlingsprotest niemand Sorgen machen. Dieses Vergehen,
       nahezu Voraussetzung für die Selbstorganisation von Flüchtlingen, wurde von
       den Berliner Behörden nicht geahndet. Nicht, dass die Verstöße ein
       Geheimnis gewesen wären: Auf dem Marsch von Würzburg nach Berlin, dem
       Beginn der aktuellen Proteste, überschritten die Flüchtlinge mehrfach und
       teilweise vor Kameras die Grenzen ihrer Landkreise und verstießen so
       öffentlich gegen das Gesetz, das es nur in Deutschland gibt, hier seit
       Jahren kritisiert wird und in mehreren Bundesländern mittlerweile
       abgeschafft ist.
       
       Die gleichen Flüchtlinge machten auch in ihrem Protestcamp am Oranienplatz
       immer wieder klar, dass ihr Aufenthalt in Berlin einen bewussten und
       gewollten Verstoß gegen die Residenzpflicht bedeutete. Gewaltsam
       zurückgebracht wurden sie trotzdem nie.
       
       Was am Oranienplatz und in der besetzten Schule geduldet wird, ist wenige
       Kilometer weiter am Breitscheidplatz plötzlich ein Grund für Räumung und
       Abtransport – nachvollziehbar ist das nicht. Der nun vollzogene
       Politikwechsel zeigt, dass es Berlin weiterhin an einem Konzept für den
       Umgang mit dem nicht abreißenden Flüchtlingsprotest fehlt. Paradoxerweise
       sind deshalb selbst die Ereignisse vom Breitscheidplatz ein Erfolg für die
       Flüchtlingsbewegung: Wer so widersprüchlich und unsouverän handelt wie
       momentan der Berliner Senat, muss schließlich ziemlich unter Druck stehen.
       
       22 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malene Gürgen
       
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