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       # taz.de -- Krise in der Ukraine: Mit Kanonen auf Spatzenschiffe
       
       > Russland hat inmitten der Krise eine Interkontinentalrakete getestet. In
       > der Ukraine werden per SMS Spenden für die Kriegsflotte gesammelt. Die
       > Verhandlungen gehen weiter.
       
   IMG Bild: Ukrainische Matrosen beim Verlassen eines ihrer Kriegsschiffe.
       
       Moskau/KIEW afp/dpa/ap | Inmitten der Ukraine-Krise hat Russland am
       Dienstag erneut eine ballistische Interkontinentalrakete getestet. Der Test
       der Rakete vom Typ Rs-12M Topol ICBM sei erfolgreich verlaufen, meldeten
       die russischen Nachrichtenagenturen Interfax und Itar-Tass unter Berufung
       auf das Verteidigungsministerium in Moskau.
       
       Sie sei von einer Abschussrampe in Kapustin Jar nahe dem Kaspischen Meer
       gestartet und wie geplant auf dem von Kasachstan gepachteten Testgelände
       Sari Schagan gelandet. Ziel des Tests sei die Erprobung eines möglichen
       Sprengkopfes gewesen, sagte Ministeriumssprecher Igor Jegorow demnach.
       
       Bereits im Dezember und März hatten die russischen Streitkräfte
       Topol-Raketen zu Testzwecken abgefeuert. Die Nato führt diese Raketen unter
       der Bezeichnung SS-25 Sickle. Sie sollen eine Reichweite von bis zu 10.000
       Kilometern haben.
       
       Interkontinentalraketen können mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden.
       Der Raketentyp wurde bereits in den 80er Jahren in Dienst gestellt und
       mehrfach verändert und modernisiert. Die maximale Reichweite beträgt 10.000
       Kilometer.
       
       ## Spenden für kugelsichere Helme
       
       In der Ukraine ist die Lage gegenteilig: Das Verteidigungsministerium in
       Kiew hat mit einer Handyaktion eine Million US-Dollar (umgerechnet etwa
       730.000 Euro) an Spenden für seine Kriegsflotte eingesammelt. 50 Cent pro
       SMS haben die Ukrainer gezahlt.
       
       Von der Gesamtsumme könnte man eine Abfangrakete kaufen, doch die Militärs
       haben andere Pläne. „Wir werden für das Geld die Dinge kaufen, die uns
       fehlen“, sagt der stellvertretende Verteidigungsminister Bogdan Buta:
       „Kugelsichere Helme und medizinische Vorräte.“
       
       Die ukrainische Kriegsflotte ist bedenklich geschrumpft. Zwei Dutzend
       Boote, sind alles, was von der Seestreitmacht des Landes übrig geblieben
       ist, seit Russland sich im März die Krim einverleibt hat. Mit der Halbinsel
       hat die Ukraine auch das Hauptquartier ihrer Flotte an den großen Bruder
       verloren. Flottenchef Admiral Denis Beresowski lief zu den Russen über.
       
       Kiews westliche Unterstützer zögern, der Ukraine beim Ersatz der Verluste
       zu helfen. Sie fürchten, Russland könne die Lieferung von Rüstungsgütern
       als Provokation werten und die Krise verschärfen. Die ukrainische
       Restflotte hat deshalb kaum noch Möglichkeiten, die lange Schwarzmeerküste
       des Landes zu schützen. Ihr fehlt selbst die nötigste Ausrüstung.
       
       ## Der dritte Runde Tisch
       
       Nach zwei weitgehend ergebnislosen Runden sollen die Gespräche zur Lösung
       der Krise in der Ukraine am Mittwoch im Süden des Landes fortgesetzt
       werden. Der dritte Runde Tisch beginnt voraussichtlich am Mittag in
       Nikolajew, einer Stadt in der Nähe der von Russland annektierten
       Schwarzmeerhalbinsel Krim.
       
       Das Treffen findet erneut ohne Vertreter der prorussischen Separatisten
       statt, was von Vertretern der moskautreuen Aktivisten scharf kritisiert
       wird. Auch Russland hatte mehrfach einen Dialog aller Seiten angemahnt, die
       Zentralregierung in Kiew lehnt dies jedoch ab.
       
       21 May 2014
       
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