# taz.de -- SPDler unter Bestechungsverdacht: Gut geschmierter Panzerdeal
> Es geht um den Verkauf von Panzern an Griechenland. Zwei SPDler sollen
> dafür fünf Millionen Euro von Krauss-Maffei erhalten haben.
IMG Bild: Findet auch der Grieche super: Leopard-2.
BERLIN taz | Der Kriegswaffenhersteller Krauss-Maffei Wegmann soll zwei
ehemaligen SPD-Abgeordneten zwischen 2000 und 2005 über fünf Millionen Euro
unter der Hand gezahlt haben. Das berichtete [1][die Süddeutsche Zeitung]
am Montag. Sie stützt sich dabei auf interne Untersuchungen, die
Krauss-Maffei im Zusammenhang mit mutmaßlichen Schmiergeldzahlungen bei
Waffengeschäften in Griechenland selbst in Auftrag gegeben hat.
Der SZ-Bericht legt nahe, dass die fünf Millionen Euro für die Anbahnung
eines Panzergeschäfts zwischen Krauss-Maffei und dem griechischen Staat
gezahlt worden sind. Das Münchner Unternehmen hatte im Jahre 2003 für 1,7
Milliarden Euro 170 Leopard-2-Panzer nach Griechenland verkauft.
In diesen Zeitraum fallen die heimlichen Zahlungen Krauss-Maffeis an das
„Büro für Südosteuropaberatung“ (BfS) der beiden Ex-SPD-Abgeordneten Dagmar
Luuk und Heinz-Alfred Steiner. Luuk, 74, war bis 1990 Vorsitzende der
Deutsch-Griechischen Parlamentariergruppe im Bundestag und hatte gute
Kontakte zur SPD-Schwesterpartei Pasok in Griechenland. Steiner, 78, der
bis 1994 im Bundestag saß, war Mitglied des Verteidigungsausschusses.
Laut SZ begann die Zusammenarbeit mit der BfS Ende 1997. Mitte der 90er
Jahre hatte Krauss-Maffei nach eigenen Angaben bereits erste Kontakte nach
Griechenland wegen der Beschaffung von Leopard-2-Panzern geknüpft. 1998 kam
das Geschäft dann in Fahrt. Eine Vergleichserprobung von sechs Fahrzeugen
fand statt, der Wettbewerb mit mehreren Angebotsrunden folgte in den Jahren
2001 und 2002. Den entschieden die Münchner dann 2003 für sich.
„Die KMW hat weder Bestechungsgelder gezahlt noch zahlen lassen“, meldete
Krauss-Maffei in einer Stellungnahme zu Jahresbeginn, als die griechische
Staatsanwaltschaft bereits gegen staatliche Waffeneinkäufer ermittelte.
## „Nützliche Aufwendungen“
Bestechung, deklariert als „nützliche Aufwendungen“, ist im
Rüstungsgeschäft nichts Ungewöhnliches. Der Markt ist überschaubar, die
Käufer sind Staaten. Der Grünen-Abgeordnete Christian Ströbele hatte
bereits 2011 im Bundestag gemutmaßt, dass Krauss-Maffei für eine Lieferung
von Panzern nach Saudi-Arabien Bestechungsgelder gezahlt haben könne. Die
Frage wurde als abenteuerliche Spekulation zurückgewiesen. „Ich fühle mich
in meinen schlimmsten Befürchtungen bestätigt“, sagt Ströbele nun.
In einer Stellungnahme vom April unterstrich Krauss-Maffei die Wichtigkeit
des Auslandsgeschäfts. Weil die Bundeswehr nicht mehr ordere, werde die KMW
in stärkerem Maße noch als in den letzten zehn Jahren auf den Export
angewiesen sein.
19 May 2014
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DIR Anna Lehmann
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