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       # taz.de -- Kommentar Kommunalwahl Griechenland: Ein echtes Referendum
       
       > Die lokalen Wahlen in Griechenland kündigen eine Richtungsentscheidung
       > für die Europawahl an: weg von den Etablierten, hin zu den Linken.
       
   IMG Bild: Ein Mann studiert am Sonntag in Athen die Wählerinformationen.
       
       Spätestens nach den ersten Ergebnissen der griechischen Kommunal- und
       Regionalwahlen weiß man: Die Europa-Abstimmung, zusammen mit der Stichwahl
       am kommenden Sonntag, wird zur Richtungswahl, von der viel abhängt, nicht
       zuletzt die politische Zukunft der Sparkoalition unter Führung des
       konservativen Regierungschef Antonis Samaras.
       
       Nach den für ihn ermutigenden - wenn auch nicht berauschenden -
       Wahlergebnissen vom Sonntag bringt der Chef der Linkspartei (Syriza) Alexis
       Tsipras genau dies auf den Punkt: „Die Abstimmung wird zum Referendum über
       die Sparmaßnahmen, ein Referendum, das wir nie hatten,“ sagt der
       Oppositionschef. Premier Samaras scheint die Herausforderung nach
       anfänglichem Zögern anzunehmen: „Stabilität oder Rückgang - die
       Entscheidung liegt nun bei den Bürgern“ erklärt der konservative
       Regierungschef.
       
       Offenbar sehen sich beide Politiker gestärkt nach der ersten Runde der
       Kommunal- und Regionalwahlen und wollen aufs Ganze gehen. Damit pokern sie
       hoch, ihr Wahlkampf-Schuss könnte nach hinten losgehen. Denn es dürfte den
       beiden nicht entgangen sein, dass die krisengeplagten Wähler wenig
       Begeisterung für politische Programmatik mitbringen und sich oft nur für
       das kleinere Parteiübel entscheiden - oder für Kandidaten, die sich
       ausdrücklich und bewusst von allen etablierten Parteien distanzieren.
       
       Die Behauptung der Konservativem, sie seien in den Provinzen stark
       geblieben, ist nur ein schwacher Trost dafür, dass sie in den drei größten
       Städten Griechenlands, wo über die Hälfte der Bevölkerung wohnt, massive
       Stimmenverluste erleiden. Die Linkspartei wiederum ist zwar bei den Stadt-
       und Gemeinderäten Griechenlands angekommen, aber sie konnte ihren
       Stimmenanteil von der Parlamentswahl 2012 nicht halten. Dass viele Wähler
       immer noch eine Hemmschwelle vor Syriza empfinden, weiß natürlich auch
       Tsipras. „Zum ersten Mal: Links wählen“ lautet deshalb sein Spruch zur
       Europawahl.
       
       19 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jannis Papadimitriou
       
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