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       # taz.de -- Portrait Chalifa Haftar: Aus Virginia nach Bengasi
       
       > Ein neuer Akteur im Libyenkonflikt: Chalifa Haftar hat eine Allianz
       > bewaffneter Einheiten geschmiedet, die nun eigenständig gegen die
       > Islamisten vorgeht.
       
   IMG Bild: Organisierte einst aus den USA den Widerstand gegen Gaddafi: Ex-General Chalifa Haftar.
       
       TRIPOLIS taz | Mit dem [1][Angriff von Chalifa Haftar und seiner Libyschen
       Nationalarmee auf islamistische Milizen in Bengasi] hat eine weitere
       militärische Gruppierung das politische Parkett Libyens betreten. Der
       ehemalige General ist umstritten. Er diente in den 80er Jahren unter
       Muammar al-Gaddafi in der libyschen Armee. Unter seinem Kommando griffen
       libysche Einheiten militärisch in den Konflikt im südlichen Nachbarland
       Tschad ein.
       
       Nachdem mit den Libyern verbündete Tobu-Milizen nach einem Streit mit
       Gaddafi die Seiten wechselten, wendete sich das Blatt für die anfangs
       überlegene libysche Armee. In kleinen Gruppen griffen die tschadischen
       Einheiten die schweren Panzer Haftars mit auf Toyota-Jeeps montierten
       Maschinengewehren an. Der Sieg des Tschad ging als „Toyota-Krieg“ in die
       Geschichte ein. Heute kämpfen Haftars Einheiten mit der Billigwaffe.
       
       Nach seiner Gefangenschaft im Tschad setzte sich Haftar 1987 ins
       US-amerikanische Virginia ab, von wo er den Widerstand gegen Gaddafi
       organisierte. Rivalisierende Oppositionsgruppen warfen ihm vor, von der CIA
       unterstützt zu werden.
       
       Im April 2011 kehrte der aus Zentrallibyen stammende 63-Jährige in seine
       Heimat zurück. Der revolutionäre Übergangsrat in Bengasi machte ihn unter
       seinem Rivalen Abdelfattah Junis zum Kommandeur wichtiger Einheiten. Dies
       lehnten die Islamisten im Übergangsrat ab.
       
       Die Anti-Gaddafi-Kämpfer der Islamischen Kampfgruppe trauten Exmilitärs wie
       Junis und Haftar nicht über den Weg. Der zu den Revolutionären
       übergelaufene Junis hatte jahrelang die islamistische Opposition im Auftrag
       Gaddafis bekämpft. Er wurde im Juli 2011 das erste Opfer der islamistischen
       Milizen, die im revolutionären Chaos zunehmend die Macht an sich rissen.
       
       Der Mord an Junis war der Auftakt für eine Anschlagswelle gegen
       Armeeangehörige, die bis heute anhält. Viele Offiziere werfen den im
       Kongress dominanten islamistischen Abgeordneten vor, mit Milizen wie Ansar
       Scharia verbündet zu sein. Haftar gelang es daher in den letzten Monaten,
       eine Allianz bewaffneter Einheiten zu schmieden, die nun selbst und gegen
       den Willen der Regierung gegen die Islamisten vorgeht.
       
       18 May 2014
       
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