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       # taz.de -- Flüchtlinge an der Gedächtniskirche: Flucht vor dem Finale
       
       > An der Gedächtniskirche wollen sich die Dortmund-Fans vor dem Pokalfinale
       > treffen. Flüchtlinge, die auf dem Platz protestieren, dürfen in der
       > Kirche Schutz suchen.
       
   IMG Bild: Finale bedeutet Flucht: Die Flüchtlinge bekommen ein paar Tage Asyl in der Gedächtniskirche.
       
       Elf afrikanische Flüchtlinge dürfen vorübergehend ihr Quartier in einer
       Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche aufschlagen. Am Freitagmittag
       haben sie ihre Mahnwache vom Gelände der Kirche am Breitscheidplatz in den
       geschlossenen Raum verlegt. Bis Sonntag Mittag dürfen sie bleiben. Pfarrer
       Martin Germer möchte die Asylsuchenden vor den tausenden Fußballfans von
       Borussia Dortmund schützen, die sich am Wochenende am Breitscheidplatz zum
       DFB-Pokalfinale treffen. Am Samstag spielt Dortmund gegen Bayern München im
       Olympiastadion.
       
       Die Flüchtlinge fordern eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland.
       Vergangenen Sonntag hatten sie in der Kirche um Asyl gebeten, nachdem sie
       ihren Hunger- und Durststreik auf dem Alexanderplatz beendet hatten. „Nach
       wie vor ist es uns nicht möglich, den Flüchtlingen dauerhaftes Kirchenasyl
       zu gewähren“, sagte Germer. Die Voraussetzungen dafür seien derzeit nicht
       erfüllt. Der Integrationsbeauftragte der evangelischen Landeskirche, Hanns
       Thomä, teilt Germers Meinung.
       
       Irène Kissasse und Roland Prejawa vom Verein Pro-Afrika hatten in den
       vergangenen Tagen Gespräche mit den Flüchtlingen geführt, um
       herauszufinden, wie ihnen konkret geholfen werden kann. „Derzeit ist die
       rechtliche und soziale Betreuung der Flüchtlinge in Deutschland nicht
       ausreichend“, sagte Prejawa. „Aber wir arbeiten daran.“
       
       Thomä spricht ebenfalls von einer „intensiven Arbeit mit den Flüchtlingen.“
       Auf Hochdruck laufe die Suche nach einer geeigneten Unterkunft für die elf
       Menschen, sagte Thomä. „Wir warten auf Angebote aus unseren Gemeinden und
       der Gesellschaft.“ Die Flüchtlinge scheinen indes ihr Misstrauen gegenüber
       der Kirche, die ihren Wunsch nach Asyl nicht erfüllen konnte, abzubauen.
       „Der Staat hat uns nicht zugehört“, sagte einer von ihnen am Freitag. „Die
       Kirche aber scheint uns zuzuhören.“ Markus Mayr
       
       16 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Markus Mayr
       
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