URI: 
       # taz.de -- Opposition einigt sich: Untersuchungsausschuss für Edathy
       
       > Grüne und Linke einigen sich auf einen Antrag, um im Bundestag die Affäre
       > aufzuklären. Anfang Juni soll's losgehen, auch Edathy soll kommen.
       
   IMG Bild: Bald wohl wieder im Bundestag, diesmal als Zeuge im Untersuchungsausschuss: Sebastian Edathy
       
       BERLIN taz | Die Aufklärung in Sachen Edathy geht in die nächste Runde. Am
       Donnerstagabend einigten sich Grüne und Linkspartei im Bundestag auf einen
       gemeinsamen Einsetzungsbeschluss für einen Untersuchungsausschuss zu der
       Affäre. Starten soll dieser Anfang Juni.
       
       Nach der jüngsten Änderung der Bundestagsgeschäftsordnung können Grüne und
       Linke auch allein einen Untersuchungsausschuss einsetzen. Die designierte
       Obfrau der Grünen, Irene Mihalic, begrüßte gegenüber der taz die Einigung.
       "Wir hoffen nun die vielen, immer noch offenen Fragen abschließend zu
       klären." Vier mal hatte bereits der Innenausschuss über die Edathy-Affäre
       getagt. "Keine Sitzung hat Licht in das Chaos gebracht", kritisierte
       Mihalic. Deshalb sei der Untersuchungsausschuss "unumgänglich" geworden.
       Hier können Akten angefordert werden, für Zeugen gilt eine
       Wahrheitspflicht.
       
       Wer im Ausschuss vorgeladen werden soll, beratschlagt die Opposition
       derzeit noch. Kommen werden wohl BKA-Chef Jörg Ziercke und Beamte aus
       seinem Haus, dazu Ex-Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), SPD-Chef
       Sigmar Gabriel und SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann.
       
       Auch der frühere SPD-Abgeordnete Sebastian Edathy selbst soll befragt
       werden. "Wir haben ein Interesse ihn möglichst früh zu hören", sagte
       Mihalic. Edathy hatte bereits angekündigt, dem Ausschuss als Zeuge zur
       Verfügung zu stehen.
       
       ## Rechtstaatliches Verfahren behindert?
       
       Gegen Edathy wird wegen des Besitzes von Kinderpornografie ermittelt.
       Ex-Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) musste im Februar zurücktreten,
       da er SPD-Chef Sigmar Gabriel über die Ermittlungen einweihte und Letzterer
       die Information weitergab. Offen ist, ob auch Edathy von den Ermittlungen
       gegen sich erfuhr.
       
       Für den Linken-Innenexperten Frank Tempel ist das die zentrale Frage im
       Ausschuss. „Bis heute ist unbeantwortet, ob hier ein rechtstaatliches
       Verfahren behindert wurde.“ Konkrete Fragen zum laufenden Strafverfahren
       gegen Edathy werde man aber ausklammern. Tempel aber erhofft sich vom
       Ausschuss, "endlich Transparenz über die Ermittlungsabläufe zu erhalten und
       die Kontrollfunktion des Parlaments einzulösen".
       
       Aufklären will die Opposition auch, warum das BKA bereits 2011 die Daten
       von 800 deutschen Kunden eines Kinderporno-Händlers bekam, darunter Edathys
       – gegen den SPDler aber erst ab letzten November ermittelt wurde.
       
       Grüne und Linke kündigten an, den Ausschuss "so kurz wie möglich" zu
       halten. Laut Tempel könnte sich dieser auf fünf, sechs Sitzungen
       beschränken – „sofern nicht gemauert wird“. Die Sorge ist nicht
       unbegründet: Union und SPD sehen in der Edathy-Affäre bereits alle Fragen
       als geklärt an.
       
       16 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Konrad Litschko
       
       ## TAGS
       
   DIR Die Linke
   DIR Sebastian Edathy
   DIR Jörg Ziercke
   DIR Bündnis 90/Die Grünen
   DIR Sebastian Edathy
   DIR Sebastian Edathy
   DIR Sebastian Edathy
   DIR Untersuchungsausschuss
   DIR Sebastian Edathy
   DIR Sebastian Edathy
   DIR Sebastian Edathy
   DIR Sebastian Edathy
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kinderporno-Affäre: Edathy wird angeklagt
       
       Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen den ehemaligen SPD-Abgeordneten
       Sebastian Edathy. Er soll auch Kinderpornos heruntergeladen haben.
       
   DIR Untersuchungsausschuss Fall Edathy: Aufklärer wider Willen
       
       Der Untersuchungsausschuss nimmt die Arbeit auf. Die SPD hält ihn für
       überflüssig. Ob Edathy selbst überhaupt erscheint, ist offen.
       
   DIR Start U-Ausschuss Fall Edathy: Für Zeugen gilt Wahrheitspflicht
       
       Lange zögerte die Opposition, dann berief sie den Untersuchungsausschuss
       ein: Der soll ab Mittwoch den Fall möglichst bald neu aufrollen.
       
   DIR Untersuchungsausschuss zu Edathy: Die Bundestagscops
       
       Grüne und Linke schicken Fachleute, um Fehler des BKA im Fall Edathy zu
       klären: Die Expolizisten Irene Mihalic und Frank Tempel. Ist das ein
       Vorteil?
       
   DIR Kommentar Immunität und Durchsuchung: Edathys Nebenkriegsschauplatz
       
       Die Durchsuchung bei Sebastian Edathy erfolgte wohl verfrüht, das ist aber
       nicht entscheidend. Es geht um die Frage des Anfangsverdachts.
       
   DIR Staatsanwaltschaft Hannover: Edathy-Vorwürfe zurückgewiesen
       
       Die Staatsanwaltschaft Hannover hat Vorwürfe Sebastian Edathys
       zurückgewiesen, dessen Immunität missachtet zu haben. Man habe auf
       rechtsstaatlichem Wege gehandelt.
       
   DIR Kinderpornografie-Verdacht: Das Edathy-Leak
       
       Erneut werden Details aus den Ermittlungen gegen Edathy bekannt. Der ist
       wütend auf die Staatsanwaltschaft. Diese ermittelt nun wegen
       Geheimnisverrats.
       
   DIR Kampf gegen Kinderpornografie: Computer gegen Computer
       
       Als Reaktion auf den Fall Edathy fordert Justizminister Maas härtere
       Strafen. Die Ermittler wären schon über bessere Software froh.