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       # taz.de -- 200 Tote bei Grubenunglück in der Türkei: Feuer noch nicht unter Kontrolle
       
       > Sechs weitere Überlebende des schweren Grubenunglücks in der Türkei
       > konnten geborgen werden. Noch immer werden Hunderte Kumpel unter Tage
       > vermisst.
       
   IMG Bild: 80 Menschen wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht.
       
       ISTANBUL dpa | Mehr als 18 Stunden nach dem verheerenden Grubenunglück im
       Westen der Türkei haben Rettungskräfte nach Medienberichten sechs weitere
       Überlebende geborgen. Unklar sei, ob die Männer verletzt seien, berichtete
       die Zeitung Hürriyet am Mittwoch in ihrer Onlineausgabe. Weiterhin sind
       Hunderte Kumpel unter Tage eingeschlossen.
       
       Der Brand in der Zeche ist nach Angaben von Energieminister Taner Yildiz
       immer noch nicht unter Kontrolle. Das Feuer brenne weiterhin, sagte Yildiz.
       Die Hoffnung nähme ab, noch Überlebende zu retten. Die Zahl der Opfer könne
       daher noch ansteigen.
       
       Bei dem Unglück sind in der Nacht zum Mittwoch mindestens 201 Menschen
       gestorben. Diese Zahl nannte Yildiz nach Angaben türkischer Medien am
       Morgen. 80 waren verletzt in Krankenhäuser gebracht worden. Weiterhin sind
       Hunderte Kumpel tief unter Tage eingeschlossen. Es ist zu befürchten, dass
       die Zahl der Todesopfer weiter steigen wird. Hunderte Retter sind im
       Einsatz. Die Rettungsmaßnahmen seien ein „Wettlauf mit der Zeit“ sagte
       Yildiz.
       
       In der Zeche bei Soma in der Provinz Manisa war nach einer Explosion am
       Dienstag Feuer ausgebrochen. Ursache war ersten Untersuchungen zufolge
       offenbar ein Defekt in der Elektrik. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren 787
       Arbeiter in der Zeche.
       
       Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte eine geplante Auslandsreise
       nach Albanien ab. Er wollte am Mittwoch an den Ort des Unglücks reisen.
       Mehrere Oppositionsparteien schickten Delegationen nach Soma. Verzweifelte
       Angehörige der Opfer warteten vor einem Krankenhaus auf Informationen.
       
       Weil das Unglück während des Schichtwechsel passierte, gab es zunächst
       keinen genauen Überblick über die Zahl der Verschütteten. Die Behörden
       gingen zunächst von mindestens 200 Mann aus, möglicherweise auch bis zu
       300.
       
       Erdogan hatte am Abend erklärt, der Rettungseinsatz laufe. Er hoffe, dass
       es in den kommenden Stunden weitere Informationen gebe. Es waren mehrere
       Rettungsteams im Einsatz.
       
       Die Bergwerksgesellschaft teilte mit, die Rettungsarbeiten hätten jetzt
       höchste Priorität. Die letzten Sicherheitsüberprüfungen habe es vor zwei
       Monaten gegeben. Türkische Medien berichteten, die Regierungspartei AKP
       habe im vergangenen Monaten eine Forderung der Opposition nach Überprüfung
       der Zeche zurückgewiesen.
       
       In der Türkei kommt es immer wieder zu tödlichen Grubenunfällen. Mehrfach
       gab es in den vergangenen Jahren Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen
       oder es wurden veraltete Arbeitsgeräte eingesetzt. Das folgenschwerste
       Unglück der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich 1992 in einem Bergwerk in
       der Provinz Zonguldak. Dort starben bei einer Gasexplosion 263 Menschen.
       
       14 May 2014
       
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