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       # taz.de -- Politische Krise in Thailand: Man spricht schon von „Thaitanic“
       
       > Die Opposition in Thailand marschiert zum Amtssitz der Regierung. Eine
       > baldige Lösung der politischen Krise zeichnet sich nicht ab.
       
   IMG Bild: Anhänger von Yingluck Shinawatra in Bangkok.
       
       BANGKOK ap/dpa | Der Machtkampf in Thailand ist am Montag in eine neue
       Runde gegangen. Oppositionsführer Suthep Thaugsuban marschierte mit seinen
       Anhängern von seinem bisherigen Lager in einem Park der Hauptstadt Bangkok
       zu den Regierungsbüros, die wegen Straßenprotesten seit Monaten leer
       stehen. Dort will er sein neues Hauptquartier einzurichten. Die
       Übergangsregierung hat ihren Sitz hingegen inzwischen in einem Provisorium
       am Stadtrand.
       
       Am Montag berät der Senat des Landes über die verfahrene Lage. Eine Zeitung
       in Bangkok verglich den Zustand des Landes am Montag mit einem sinkenden
       Schiff und nannte das Land die Thaitanic.
       
       Die Senatoren, Mitglieder der zweite Parlamentskammer, wollten nur
       informell zusammenkommen, um über Auswege zu beraten. Es blieb unklar, wie
       viele Senatoren an den Beratungen hinter verschlossenen Türen teilnehmen
       wollten. Die feindlichen politischen Lager standen sich weiter
       unversöhnlich gegenüber.
       
       Regierungsgegner belagerten den Regierungssitz, wo ihr Anführer Suthep
       Thaugsuban ein Büro besetzt hat. Sie fordern die Absetzung des Kabinetts
       und einen ungewählten Volksrat, der das Land führen soll. Sie hatten ein
       Ultimatum bis Montag gesetzt. Sie werfen der Regierung Korruption und
       Ausbeutung des Staats vor.
       
       Die Regierungsanhänger harren an einem Kundgebungsplatz am nordwestlichen
       Stadtrand aus. Sie bestehen auf baldigen Neuwahlen, drohen mit
       Massenprotesten, sollte das Kabinett abgesetzt werden und warnen vor einem
       Bürgerkrieg. Analysten gehen davon aus, dass sie die Wahlen gewinnen
       würden.
       
       ## Streit über Befugnisse des Senats
       
       Der Senat hatte vergangene Woche einen neuen Präsidenten gewählt, der als
       regierungskritisch gilt. Surachai Liengboonlertchai sagte nach seiner Wahl
       nach Medienberichten: „Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie Anführer beider
       Seiten die Probleme nur noch verschlimmern.“ Die Regierungsgegner lasen
       daraus eine Bereitschaft zum Handeln.
       
       Rechtsexperten streiten aber darüber, ob der Senat überhaupt einen neuen
       Regierungschef ernennen könnte. Das höchste Gericht hatte die amtierende
       Regierungschefin Yingluck Shinawatra in einem umstrittenen Urteil
       vergangene Woche wegen Verfassungsbruchs des Amtes enthoben. Die
       Regierungpartei ernannte Handelsminister Niwatthamrong Boonsongpaisan als
       Nachfolger. Die Regierungsgegner sprechen ihm jede Legitimität ab. Sie
       haben auch an hohe Richter und die Wahlkommission appelliert, einen neuen
       Regierungschef zu ernennen.
       
       „Es gibt in der Verfassung keinen Paragrafen, der Richtern diese
       Verantwortung gibt“, zitierte die Zeitung Nation einen ranghohen Richter.
       „Die Gegner Sutheps würden das nicht anerkennen, und damit würde der
       Konflikt nicht beendet.“
       
       12 May 2014
       
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