# taz.de -- Rüstungsexporte der Bundesrepublik: Deutsche Waffen, deutsches Geld
> Egoistische Kostendenken ist skandalös – aber wenigstens rational. Doch
> es gibt deutsche Waffenexporte, die noch nicht einmal so zu erklären
> sind.
IMG Bild: Lohnt sich gar nicht: Kleinwaffe.
Technik aus Deutschland ist weltweit gefragt – und natürlich auch deutsches
Kriegsgerät. Die Bundesrepublik gehört zu den wichtigsten Waffenexporteuren
der Welt, wie das Wirtschaftsministerium erneut zugeben musste.
Auf den ersten Blick ist die deutsche Waffenproduktion ziemlich mickrig:
Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 23 Milliarden Euro, was weniger als 1
Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung entspricht. Ökonomisch wäre es
für die Deutschen kein Problem, auf Waffenexporte zu verzichten. Warum tun
sie es nicht?
Es geht um einen bizarren Mix aus verteidigungspolitischen Paradoxien und
eiskalter Kostenkalkulation. Wie immer im Kapitalismus gilt auch für
Waffen, dass die Produkte billiger werden, je mehr hergestellt werden. Doch
die Bundeswehr schrumpft. Dies würde ihr Gerät noch teurer machen, wenn
sich nicht im Ausland vermehrt Abnehmer finden ließen. Waffenexporte sparen
deutsches Steuergeld, weswegen jeder Wirtschaftsminister zustimmt – egal ob
er Rösler oder Gabriel heißt.
Dieses egoistische Kostendenken ist skandalös – aber wenigstens rational.
Dies soll keine Rechtfertigung sein, sondern als Folie dienen: Es gibt
deutsche Waffenexporte, die noch nicht einmal durch eine zweifelhafte
Etatlogik zu erklären sind. Dazu gehört die Ausfuhr von Kleinwaffen, die
ebenfalls steigt. Denn diese Exporte bringen fast nichts; im vergangenen
Jahr waren es nur 135 Millionen Euro. Aber diese Kleinwaffen sind absolut
tödlich. Die meisten Konfliktopfer sterben nämlich nicht durch Panzer,
sondern durch ordinäre Sturmgewehre. Geliefert aus Deutschland, dem
Exporteur des Todes.
11 May 2014
## AUTOREN
DIR Ulrike Herrmann
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