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       # taz.de -- Umstrittener Besuch des Kremlchefs: Putin ist auf der Krim gelandet
       
       > Erstmals seit der Annexion durch Russland ist Wladimir Putin auf die Krim
       > gereist. Dort will er den Sieg über Nazi-Deutschland 1945 feiern.
       
   IMG Bild: Putin in Sewastopol, hier noch mit dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch im Juli 2013
       
       SEWASTOPOL dpa | Kremlchef Wladimir Putin ist am wichtigsten russischen
       Feiertag demonstrativ auf der abtrünnigen ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel
       Krim gelandet. Der russische Präsident werde in Sewastopol an den
       Feierlichkeiten zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten
       Weltkrieg 1945 teilnehmen, meldete die Agentur Interfax am Freitag. In der
       Hafenstadt war am Nachmittag eine Flottenparade geplant.
       
       Es ist Putins erster Besuch auf der Krim seit dem international nicht
       anerkannten Anschluss. Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hatte
       die offiziell nicht angekündigte Visite bereits im Vorfeld als
       „Provokation“ kritisiert.
       
       In Sewastopol war am Vormittag bereits eine Militärparade abgehalten
       worden. Am Abend waren ein Galakonzert geplant. Die Stadt begeht zeitgleich
       zum 69. Jubiläum des Kriegsendes auch den 70. Jahrestag der Befreiung.
       Sowjetische Truppen hatten Sewastopol am 9. Mai 1944 von der deutschen
       Wehrmacht zurückerobert.
       
       Die Bevölkerung der Krim und die Stadt Sewastopol hatten am 16. März 2014
       in einem umstrittenen Referendum für einen Beitritt zu Russland gestimmt.
       Daraufhin unterzeichnete Putin am 18. März den Vertrag über die Aufnahme
       der Gebiete.
       
       Putins Teilnahme an der Militärparade auf der Krim war in Berlin zuvor auf
       heftige Bedenken gestoßen. „Die Militärparade ist nicht gut", sagte
       Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Donnerstag auf einem
       Europaforum des WDR in Berlin. „Würde Putin daran teilnehmen, würde das
       manches noch schwieriger machen als es ohnehin schon ist.“
       
       Merkel hatte am Dienstag gesagt, es wäre „schade“, den Jahrestag des
       Kriegsendes „in einem solchen Spannungsfeld“ für eine Parade zu nutzen.
       Laut Steinmeier hat Merkel Putin direkt auf die Reise angesprochen.
       
       9 May 2014
       
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