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       # taz.de -- Strafe für Aktivisten in Saudi-Arabien: Haft und tausend Peitschenhiebe
       
       > Der liberale Menschenrechtsaktivist Raif Badawi ist verurteilt worden. Er
       > hatte auf einer Webseite die Religionspolizei im Land kritisiert.
       
   IMG Bild: Facebook-Kampagne für die Freilassung des Aktivisten.
       
       RIAD afp | Wegen „Beleidigung des Islams“ hat ein Gericht in Saudi-Arabien
       einen Menschenrechtsaktivisten zu zehn Jahren Haft und tausend
       Peitschenhieben verurteilt. Der Gründer der Organisation Liberales
       Saudiarabisches Netzwerk, Raif Badawi, müsse zudem ein Bußgeld von
       umgerechnet knapp 194.000 Euro zahlen, sagte die Vorsitzende des Netzwerks,
       Suad Schammari, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Die
       Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die sofortige
       Freilassung Badawis.
       
       Schammari kritisierte das Urteil als „ungerecht“. Badawi sei ein
       „politischer Gefangener“. Der Aktivist war im Juni 2012 festgenommen
       worden. In erster Instanz wurde er im Juli vergangenen Jahres zu sieben
       Jahren Gefängnis und 600 Peitschenhieben verurteilt. Die Behörden verboten
       ein vom ihm betriebenes Internetportal, in dem er vor allem die
       saudiarabische Religionspolizei kritisiert hatte. Das Portal ist aber über
       einen anderen Server weiter erreichbar, wie Schammari betonte.
       
       Amnesty International kritisierte das Urteil als „skandalös“ und forderte,
       den Aktivisten unverzüglich und ohne Vorbedingungen freizulassen. Das
       Liberale Saudiarabische Netzwerk existiert nur virtuell. Eine für Mai 2011
       geplante Konferenz in Dschiddah war damals auf Druck der Religiösen wieder
       abgesagt worden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW)
       hatte im Dezember das Königreich aufgerufen, die „Einschüchterung“ von
       Aktivisten zu beenden und das Strafgesetzbuch gemäß den Menschenrechten zu
       reformieren.
       
       In Saudi-Arabien herrscht die besonders puritanische Auslegung des Islam,
       der Wahhabismus. Die Religionspolizei setzt die Gesetze in dem Königreich
       mit harter Hand durch. Kritiker bemängeln, dass vielfach nicht die
       Regierung, sondern religiöse Autoritäten das Sagen hätten. In den
       vergangenen Monaten wurden mehrere Menschenrechtsaktivisten strafrechtlich
       verfolgt und belangt.
       
       8 May 2014
       
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