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       # taz.de -- Umweltschutz in Ecuador: Yasuní-Referendum gescheitert
       
       > Angeblich sind viele der Unterschriften, die die Erdölförderung im
       > Yasuní-Nationalpark verhindern wollen, ungültig. Das Bündnis wittert
       > Betrug.
       
   IMG Bild: Kostbar: die Fläche im Urwald von Ecuador.
       
       BUENOS AIRES taz | Ecuadors Nationaler Wahlrat CNE hat eine Volksabstimmung
       über die Erdölförderung im Yasuní-Nationalpark abgeschmettert. Bei der
       Prüfung der rund 750.000 Unterschriften hätten sich lediglich 359.761 als
       gültig erwiesen. Zahlreiche Unterschriften seien mehrfach aufgetaucht oder
       mit einem ungültigen Personalausweis belegt worden, teilte der CNE mit.
       Zudem habe es viele Formfehler gegeben. Für das Gelingen des Referendums
       wären 585.000 gültige Unterschriften nötig gewesen, ein Fünftel der
       Wahlberechtigten.
       
       Die Initiatoren, die im Umweltschutzbündnis YASunidos zusammengeschlossen
       sind, warfen dem CNE Betrug vor. Es sei nicht nachvollziehbar, dass 66
       Prozent der eingereichten Unterschriften ungültig seien. „Wir warten jetzt
       den offiziellen Bericht ab. Sollte der CNE den Großteil der Unterschriften
       aus formalen Gründen ablehnen, dann klagen wir beim Wahlschiedsgericht und
       wenn nötig bei der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte“,
       kündigte YASunidos-Sprecher Pedro Bermeo an. Es könne nicht angehen, dass
       seine Unterschrift abgelehnt werde, weil er sich als Pedro Bermeo und nicht
       als Bermeo, Pedro eingetragen habe.
       
       Die Unterschriften sollten ein Referendum mit der Frage auf den Weg
       bringen, ob das Rohöl im Yasuní „auf unbestimmte Zeit im Boden“ bleiben
       soll.
       
       Die Überprüfung der Unterschriften war von Beginn an umstritten. Unter
       Polizeischutz waren die Listen zunächst in eine Kaserne der Streitkräfte
       gebracht worden. YASunidos beklagte einen intransparenten Prozess, da sie
       nur sehr eingeschränkt Zugang dem Gelände gehabt hätten.
       
       ## Unangetastete Erdölreserven
       
       Der Yasuní ist eines der artenreichsten Gebiete der Erde, ein Teilgebiet
       ist seit 1979 Nationalpark. Neben den verschiedenen Pflanzen- und Baumarten
       sind es vor allem Amphibien, Frösche, Kröten und Schlangen, die den
       biologischen Reichtum ausmachen. Auch viele Indianerstämme leben hier, die
       kaum Kontakt zur Außenwelt haben. 2007 hatte Präsident Rafael Correa die
       sogenannte Initiative Ishpingo-Tambococha-Tiputini, kurz ITT, ausgerufen.
       Sie sah vor, die in dem kleinen Teilgebiet der Yasuní-Region vermuteten
       Ölreserven von 846 Millionen Fass unangetastet im Boden zu lassen. Damit
       sollten die Gefahren für die Menschen und die Umwelt durch die Förderung
       ausgeschlossen und gleichzeitig künftige CO2-Emissionen vermieden werden.
       
       Dafür war vorgesehen, dass die internationale Gemeinschaft 3,6 Milliarden
       US-Dollar in einen Kompensationsfonds der Vereinten Nationen einzahlt.
       
       Im Nationalpark befinden sich 20 Prozent der Ölreserven Ecuadors. Wenn sie
       gefördert werden, kann das Land mit Einnahmen von mehr als zehn Milliarden
       Euro rechnen. Erdöl ist Ecuadors wichtigstes Exportgut.
       
       Im August 2013 erklärte Correa die ITT-Initiative jedoch für beendet. Nur
       ein Bruchteil des Geldes sei zusammengekommen, so Correa.
       
       7 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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