# taz.de -- Polizeipräsenz im Görlitzer Park: Patrouille gegen frei laufende Hunde
> Seit Montag wird das neue Sicherheitskonzept im Görlitzer Park umgesetzt:
> Vier Ordnungshüter laufen Streife. Ob ihre Anwesenheit die Drogendealer
> schreckt, ist fraglich.
IMG Bild: Machen sie den Görli drogenfrei?
Glasscherben pflastern den Weg in den Görlitzer Park. Zwei afrikanische
junge Männer machen eindeutige Handbewegungen zu Passanten, gepaart mit
fragenden Blicken: „Brauchst du was?“ Erstaunlich wenig scheinen sich die
Marihuana-Dealer an den Blicken der Parkbesucher zu stören, die
vorbeigehen. Von denen haben die Männer auch nichts zu befürchten.
Und diejenigen, vor denen sich die Dealer ab sofort in Acht nehmen müssen,
sind gerade in einem anderen Teil des Parks unterwegs: die neue Streife des
Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg – jeweils zwei Mitarbeiter des
Ordnungsamts und der Polizei – hat am Montag ihre Arbeit aufgenommen. Sie
soll „die alltägliche Ordnung im Görlitzer Park wiederherstellen“, sagte
Polizeisprecher Carsten Müller.
## Dealer prägen das Bild
Viele Leute spazieren kopfschüttelnd an den beiden Dealern vorbei. Doch
kurz darauf bleibt ein junger Mann stehen. Er zückt einen Geldschein. Zügig
wechselt die Ware, verpackt im kleinen Plastiktütchen, den Besitzer. Seit
langem gibt es solche Szenen unzählige Male pro Tag, Drogenhandel im Park
gibt es seit Jahren. Die Dealer prägen das Bild des Görlis inzwischen genau
wie die Jogger, Spaziergänger mit ihren Hunden und die Jugendlichen, die im
Gras picknicken.
Die Streife, die täglich von morgens bis abends im Park patrouillieren
soll, ist Teil des neuen Sicherheitskonzepts des Bezirksamts. Es wurde
Anfang April beschlossen, nachdem Kinder auf einem Spielplatz vier
Kügelchen mit Kokain gefunden hatten. Die Beamten sollen sich aber vor
allem um die alltäglichen Regelverstöße kümmern, wie nicht angeleinte Hunde
oder liegen gelassenen Müll. Natürlich solle die Streife auch Straftaten
wie den Handel mit Drogen ahnden, sagte Polizeisprecher Müller. Erklärtes
Ziel sei dies allerdings nicht, dafür gebe es schließlich nach wie vor
polizeiliche Razzien.
Claudia H., 45 Jahre, geht regelmäßig mit ihrem Hund im Park spazieren. Sie
glaubt nicht, dass der Einsatz der Streife in Sachen Sicherheit und Ordnung
viel bringt. Allerdings stört sie auch das Treiben der Dealer nicht.
„Mich stört die Dealerei schon“, sagt Pedro M., 29-jähriger Vater eines
kleinen Sohnes. Doch auch er ist sich nicht sicher, ob die Streife viel
ausrichten kann. Und wie beurteilen die Dealer die neue Dauerpräsenz der
Ordnungshüter? Einer von ihnen zuckt mit den Schultern: „Was wollen die
denn schon ausrichten?“ In der Tat wirkt die Gruppe der vier Uniformierten
an ihrem ersten Einsatztag in dem weitläufigen Park etwas winzig.
5 May 2014
## AUTOREN
DIR Markus Mayr
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