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       # taz.de -- Zahlen zu Behördenanfragen veröffentlicht: Telekom versucht Transparenz
       
       > Die Telekom verrät, wie oft sie im vergangenen Jahr Kundendaten an
       > Behörden übermittelt hat. Doch vollständig sind die Zahlen nicht.
       
   IMG Bild: Undurchsichtig zeigen sich die meisten Provider, was die Anfragen von Sicherheitsbehörden angeht
       
       BERLIN taz | Wenige Stunden nachdem der E-Mail-Anbieter Posteo Zahlen über
       die Anfragen von Sicherheitsbehörden [1][veröffentlicht] hat, zieht nun die
       [2][Telekom] nach: Demnach überwachte das Unternehmen für die Behörden im
       vergangenen Jahr die Kommunikation von 49.796 Anschlüssen. In 436.331
       Fällen gab die Telekom Verkehrsdaten – also etwa wer sich wann eingeloggt
       hat – von Kunden heraus und in 28.162 Fällen Bestandsdaten, wie Name,
       Adresse und Kontoverbindung.
       
       Im Unterschied zu Posteo weisen die Daten der Telekom einige Lücken auf. So
       veröffentlichte das Unternehmen zwar, in wie vielen Fällen es Verkehrsdaten
       herausgab und Anschlüsse überwachte – aber nicht, in wie vielen Fällen es
       keine Daten übermittelte, etwa, weil diese nicht mehr gespeichert waren
       oder weil das Unternehmen die Anschlussüberwachung etwa mangels
       Rechtsgrundlage zurückwies. Diese Zahlen werden laut Unternehmenssprecher
       Philipp Blank nicht erfasst. Eine Gesamtzahl staatlicher Anfragen lässt
       sich so allerdings nicht ermitteln. Auch die Veröffentlichung von Daten aus
       den Jahren vor 2013 ist erst einmal nicht geplant.
       
       Warum die Telekom gerade jetzt die Daten veröffentlicht, begründet Blank
       folgendermaßen: „Nach der Snowden-Affäre haben wie einen großen
       Vertrauenrückgang bemerkt.“ Dem wolle man mit einem Mehr an Transparenz
       begegnen. Vor wenigen Monaten hatte das Unternehmen das noch anders
       gesehen: Anfang des Jahres begründete das Unternehmen die
       Nicht-Veröffentlichung entsprechender Zahlen damit, dass dies Sache der
       Behörden sei.
       
       ## Auch Anwälte interessiert
       
       Neben den Behörden zeigten sich auch Anwälte von Unternehmen, die
       Urheberrechte einklagen, interessiert an den Daten von Telekom-Kunden: In
       946.641 Fällen informierte die Telekom Gerichte und damit Abmahnanwälte
       über die Inhaber von IP-Adressen. Die Betroffenen erhielten allerdings –
       obwohl das hier rechtlich möglich wäre – keine Nachricht.
       
       Bei Posteo, das mit seinem Transparenzbericht den Anstoß gegeben hatte,
       haben die Zahlen eine etwas andere Dimension. Allerdings ist der Provider
       mit 50.000 Accounts auch verhältnismäßig klein. Laut dem Bericht waren bei
       dem Unternehmen im vergangenen Jahr sieben Anfragen von
       Strafverfolgungsbehörden eingegangen, eine davon hat das Unternehmen
       beantwortet.
       
       Sechs der Anfragen bezogen sich ausschließlich auf Bestandsdaten, die das
       Unternehmen nicht erhebt. In den Jahren davor sind dem Bericht zufolge
       keine Anfragen eingegangen. Zum Vergleich: Die Telekom hat – Stand
       vergangenen Sommer – 20 Millionen T-Online-Konten vergeben. Dazu kommen
       Festnetz- und Mobilfunk-Anschlüsse, die ebenfalls von einer
       Überwachungsmaßnahme betroffen sein können.
       
       Die Telekom versichert, streng darauf zu achten, Fernmeldegeheimnis und
       Datenschutz einzuhalten. „Unterstützungsleistungen für
       Überwachungsmaßnahmen werden dabei strikt nach dem Vier-Augen-Prinzip
       erbracht, das heißt es sind immer zwei Mitarbeiter eingebunden, die sich
       gegenseitig kontrollieren“, heißt es in der Veröffentlichung.
       
       Auch der kleinere Anbieter JPBerlin, mit rund 100.000 Postfächern,
       [3][veröffentlichte] noch am Montag Zahlen: Demnach gab es im vergangenen
       Jahr einzig eine Anfrage von Bestandsdaten – die der Provider auch
       beantwortete.
       
       5 May 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://posteo.de/site/transparenzbericht_2013
   DIR [2] http://www.telekom.com/verantwortung/datenschutz/235758
   DIR [3] http://mailbox.org/transparenzbericht-ueber-die-auskunftsersuchen-von-behoerden-bei-jpberlin-de-und-mailbox-org/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
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