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       # taz.de -- Kommentar Wirtschaftsmacht China: Die Verlierer sind die Europäer
       
       > China steigt zur Wirtschaftsmacht Nummer eins auf. Das wird in den
       > internationalen Gremien Folgen haben. Die Verlierer dabei sind
       > europäische Staaten.
       
   IMG Bild: China macht auch in Puppen.
       
       Gewarnt wird vor dem Aufstieg Chinas zur größten Volkswirtschaft seit
       Langem. Doch selbst die optimistischsten Ökonomen gingen davon aus, dass
       die Volksrepublik frühestens 2019 die USA vom Thron stürzen würde. Nun
       überrascht die Weltbank mit dem Ergebnis: China könnte schon in diesem Jahr
       die neue Nummer eins werden.
       
       Chinas Wirtschaft ist nach aktuellen Wechselkurs zwar auch weiterhin gerade
       einmal halb so groß wie die der USA. Doch Ökonomen monieren, dass diese
       Zahl nur wenig Aussagekraft hat. Entscheidender ist der preisbereinigte
       Vergleich. Und da sich nach der neuen Bewertung mit dem gleichen Geld in
       China doppelt so viel kaufen lässt wie in den USA, liegen beide Staaten in
       ihrer jeweiligen Wirtschaftskraft nun fast gleichauf.
       
       Auf den ersten Blick mag dieses Ergebnis wenig Auswirkungen auf die
       Weltwirtschaft haben. Nur weil eine neue Berechnungsmethode angewandt wird,
       heißt das noch lange nicht, dass es China deswegen wirtschaftlich besser
       geht und den Vereinigten Staaten umso schlechter.
       
       Und doch hat diese Meldung mehr als nur symbolische Bedeutung. Im Streit um
       die Stimmverhältnisse in internationalen Gremien wie etwa dem IWF oder der
       Weltbank werden die Chinesen als größte Wirtschaftsmacht mehr
       Mitspracherecht einfordern.
       
       Die großen Verlierer sind aber keineswegs die USA. Sie bleiben auch als
       zweitgrößte Wirtschaftsmacht und mächtigstem Land unter den
       Industriestaaten weiterhin recht einflussreich. Verlieren werden dagegen
       die Europäer. Derzeit haben Deutschland, Frankreich und Großbritannien im
       IWF einen Stimmenanteil von zusammen fast 15 Prozent, China hingegen kommt
       auf nicht einmal 4 Prozent. Das steht in keinem angemessenen Verhältnis.
       Und das wissen die Europäer.
       
       5 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Felix Lee
       
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