URI: 
       # taz.de -- US-Politiker kritisiert Bundesregierung: Peinliche Führungsschwäche
       
       > US-Senator McCain hat scharfe Kritik an der Ukraine-Politik der
       > Bundesregierung geübt. Er bemängelte die fehlende Führungsstärke als von
       > der „Industrielobby“ beeinflusst.
       
   IMG Bild: Der momentan schärfste Kritiker der Bundesregierung voll im Einsatz: US-Senator John McCain.
       
       WASHINGTON afp | Kurz vor dem Eintreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel
       (CDU) in Washington hat der einflussreiche US-Senator John McCain scharfe
       Kritik an der Ukraine-Politik der deutschen Regierung geübt.
       
       Die fehlende Führungsstärke in Berlin sei ihm „peinlich“, sagte McCain am
       Donnerstag vor Journalisten im Kongress. Der republikanische Politiker
       erklärte, er werde Merkel am Rande ihres Besuchs in der US-Hauptstadt
       treffen und ihr dies dann auch so sagen.
       
       Mit Blick auf die engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und
       Russland beklagte der Senator und frühere Präsidentschaftskandidat der
       Republikaner den Einfluss der „Industrielobby“ auf die Politik der
       Bundesregierung. „Wir könnten sie genauso gut in der Regierung sitzen
       haben, es ist eine Schande“, sagte er.
       
       In welchem Rahmen McCain mit der Kanzlerin zusammenkommen soll, war
       zunächst nicht klar. Der Republikaner gehörte offenbar nicht zu einer
       Gruppe von Senatoren, die zu einem Dinner mit Merkel am Donnerstagabend
       (Ortszeit) eingeladen waren.
       
       ## Transatlantischer Schulterschluss verlangt
       
       Von deutscher Seite gab es zunächst keine Bestätigung eines Treffens. Am
       Freitagmorgen stehen auf Merkels Programm aber Gespräche mit Vertretern aus
       Wirtschaft und Politik, ehe sie zu Präsident Barack Obama ins Weiße Haus
       fährt.
       
       Der republikanische Senator Jeff Sessions, der beim Abendessen mit Merkel
       auf der Gästeliste stand, verlangte angesichts des russischen Vorgehens in
       der Ukraine einen transatlantischen Schulterschluss. „Wir müssen sicherlich
       eine klarere, zielgerichtetere und geeintere Position haben“, sagte er der.
       
       Deutschland komme bei der Verschärfung der Sanktionen gegen Russland eine
       „Schlüsselrolle“ zu. Zugleich forderte Sessions die Deutschen auf, den
       Frust über die NSA-Spähaffäre zu überwinden. „Wir müssen darüber
       hinwegkommen“, sagte er.
       
       Der demokratische Senator Chris Murphy sagte, das transatlantische Bündnis
       erlebe einen „entscheidenden Moment“. Er sei gespannt auf die Sichtweise
       der Kanzlerin bei den Strafmaßnahmen gegen Russland. „Aber ich denke, es
       ist an der Zeit für die USA und Europa, gemeinsam Sanktionen gegen
       Wirtschaftsbereiche zu verhängen“, sagte Murphy.
       
       2 May 2014
       
       ## TAGS
       
   DIR John McCain
   DIR Schwerpunkt Angela Merkel
   DIR Ukraine
   DIR Industrielobby
   DIR Russland
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Ukraine
   DIR Ukraine
   DIR Barack Obama
   DIR Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Merkel trifft Obama: „Wir sind beste Freunde“
       
       Chemiewaffen in Syrien, Atomwaffen im Iran, die Ukraine-Krise und der
       Cyber-Dialog. Das waren die Hauptthemen bei Merkels Besuch im Weißen Haus.
       
   DIR Krise in der Ukraine: Mit Waffengewalt und Finanzspritzen
       
       Bei der ukrainischen Militäroffensive gegen prorussische Milizen wurden
       zwei Hubschschrauber abgeschossen. Russland sieht damit die Hoffnung auf
       Frieden zerstört.
       
   DIR Folgen für Russland durch Krim-Krise: EU verschärft Sanktionen
       
       Die EU verhängt Einreiseverbote und Kontensperrungen gegen Russen.
       Ungeachtet dessen stimmt die letzte Instanz in Moskau für den Anschluss der
       Krim an Russland.
       
   DIR USA reagieren auf Krim-Drohung: „Mehr Ehrgeiz und Aggressivität“
       
       Mit einer Krisensitzung und einem langen Telefonat reagiert US-Präsident
       Obama auf die Krim-Krise. Die Opposition verlangt weitere Schritte.
       
   DIR Krise in der Ukraine: Die EU legt das Abkommen auf Eis
       
       Brüssel vermisst ein „klares Bekenntnis“ von Präsident Janukowitsch. In
       Kiew gibt es erneut Massenproteste von Gegnern und Anhängern des
       Präsidenten.