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       # taz.de -- Eurovision Song Contest: Krim beim ESC noch ukrainisch
       
       > Der Eurovision Song Contest hebelt die politische Realität aus. Denn die
       > Krim ist nach wie vor mit dem ukrainischen Kommunikationswesen
       > verschaltet.
       
   IMG Bild: Wird unfreiwillig politisch: Eurovision Song Contest 2014.
       
       BERLIN taz | Mühen der Verwaltung, zu denen auch technische Umstellungen im
       Kabelwesen gehören, vernebeln gelegentlich das politisch Veränderte: Zwar
       gehört die Halbinsel Krim am Schwarzen Meer inzwischen nach militärischen
       Interventionen Russlands nicht mehr zur Ukraine, aber telefonisch oder was
       das Internet betrifft, ist sie nach wie vor ukrainisch.
       
       Es braucht eben Zeit für die Einwohnerschaft des Fleckens Land, nicht nur
       die Provider zu wechseln als auch diesen überhaupt zu finden. Die Krim ist
       nach wie vor mit dem ukrainischen Kommunikationswesen verschaltet.
       
       Das hat nun auch Folgen für den Eurovision Song Contest, der dieses Jahr in
       Kopenhagen abgehalten wird. Kommenden Dienstag treten die Ukraine als auch
       Russland in der ersten Qualifikationsrunde für das Finale am 10. Mai an –
       miteinander. Die Regeln des Wettbewerbs besagen, dass die Anrufer und
       SMSerInnen nicht für das eigene Lied stimmen dürfen.
       
       Jan Ola Sand, Direktor des ESC bei der European Broadcasting Union in Genf,
       teilte nun Mittwoch mit, dass die technischen Umrüstungen auf der Krim (und
       möglicherweise in der Ostukraine) erst nach dem Finale des Pop-Wettbewerbs
       ins Werk gesetzt werden. Insofern, da die Krim telekommunikativ noch,
       bleibt es, wie es in den vergangenen Jahren immer war: Die Krim – mit
       potentiell drei Millionen Menschen, die einen Telefonanschluss haben –
       stimmt als Teil der Ukraine.
       
       Die politische Qualität dieser Mitteilung der EBU liegt auf der Hand: Die
       ukrainische wie auch die krimtartarische Minderheit auf der Krim können
       auch nicht beim ESC gegen die Okkupation ihrer Heimat votieren – indem sie,
       als Teil russischer Netze, für die Ukrainerin Marija Jaremtschuk anrufen.
       Andererseits: Wäre die Krim in puncto Telefonie schon in russische
       Kommunikationsnetze integriert, könnten die sich als Russen verstehenden
       Krimbewohner nicht für russischen Tolmatschewi-Zwillinge abstimmen.
       
       In den [1][Prognosen europäischer Wettbüros] liegt die Ukraine ohnehin weit
       vorne, nur wenig dahinter die Russinnen: Ob also politische Erwägungen bei
       den Voten überhaupt kenntlich werden, so heißt es aus der EBU, ist
       unsicher.
       
       1 May 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.oddschecker.com/tv/eurovision/winner
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Feddersen
       
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