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       # taz.de -- Ticker Walpurgisnacht 2014: Revolution vertagt
       
       > In Hamburg wird gekifft, in Berlin trinken wir jetzt Bier. Die Proteste
       > gegen Rassismus und Kapitalismus sind friedlich verlaufen.
       
   IMG Bild: Die Davidwache in Hamburg
       
       ## 23.05 Uhr: Und Schluss
       
       Onlinebunker. Bisschen Pyro, bischen laufen, bisschen kiffen – die Demos
       zur Walpurgisnacht verliefen friedlich. Wir schließen den Liveticker und
       machen am 1. Mai vormittags weiter. Gute Nacht.
       
       ## 22.50 Uhr: BZ auf Draht
       
       Onlinebunker. „In der Pankstraße gab es gerade einen Eierwurf. Der traf
       allerdings ins Leere“, [1][berichten die rasenden BZ-Reporter]. Da ist uns
       wohl was durch die Lappen gegangen.
       
       ## 22.47 Uhr: Letzter Widerstand
       
       Berlin, Pankstraße. Ein paar Teilnehmer sitzen friedlich auf der Straße
       herum. Die Polizei bittet sie trotzdem zu gehen. Ein Punk sitzt auf einem
       anderen in Reiterstellung und simuliert Sex – Ausdruck des letzten
       Widerstands. Andere sitzen in den umliegenden Cafés und trinken Bier. Die
       meisten sind weg.
       
       ## 22.40 Uhr: ¡Sí, Madrid!
       
       Onlinebunker. Atlético besiegt den FC Chelsea im Rückspiel des
       Champions-League-Halbfinales mit 1-3. Das erste innerstädtische
       Champions-League-Finale der Geschichte ist perfekt. Aber auf den Berliner
       Straßen regt sich kein Autokorso. ¿Qué pasa hombres?
       
       ## 22.32 Uhr: Schon eingenickt?
       
       Onlinebunker. Hallo, Kollegen von der Bild? Seid ihr schon eingeschlafen?
       [2][Der Ticker] steht schon seit 21.47 Uhr still. Da gab es die Bengalos
       auf dem Dach in der Maxstraße – wir wollen uns ja nicht selbst loben – von
       denen wir schon um 21.34 Uhr berichtet haben.
       
       Ergänzung 22.39 Uhr: Und dann bringt ihr fast 40 Minuten später einen
       Absatz, den ihr von der dpa kopiert habt. Hatten eure Reporter Angst vorm
       Wedding?
       
       ## 22.24 Uhr: ¡Arriba Madrid!
       
       Onlinebunker. In London ist die Sache ebenfalls gelaufen. Nach dem
       Führungstor durch Diego Costa (60. Minute) trifft Arda Turan in der 72.
       Minute nach einem Pass von Juanfran zum 1:3. Jetzt sind noch rund 10
       Minuten zu spielen, Chelsea bräuchte jetzt drei Tore. Das würden nicht mal
       die Bayern schaffen. Nach dem innerdeutschen Finale im letzten Jahr das
       erste innerstädtische Finale: Real vs. Atlético. Am 24. Mai in Lissabon.
       (Und nächstes Jahr in Berlin, am besten am 1. Mai).
       
       ## 22.20 Uhr: Joints und Holzplatten
       
       Hamburg, Schanzenviertel. „Sicher ist sicher“, denken sich viele
       Ladenbesitzer im Hamburger Schanzenviertel und vernageln gerade ihre
       Schaufenster mit Holzplatten. Die Polizei postiert sich vor dem autonomen
       Zentrum Rote Flora und vor einer Sparkassenfiliale. Und sonst? Das
       Partyvolk sitzt auf den Bänken auf dem Schulterblatt und feiert entspannt
       in den Mai hinein – eigentlich wie jeden Abend in der Schanze. Auch im Park
       Fiction auf St. Pauli ist alles ruhig, ein paar hundert Leute trinken Bier
       und rauchen Joints zur Musik aus dem Lautsprecherwagen. Wieso sollte man da
       auch Steine schmeißen?
       
       ## 22.11 Uhr: Revolution vertagt
       
       Berlin, Buttmannstraße. Der Veranstalter löst die Demonstration wegen
       massiver Polizeipräsenz auf. Die Polizei fordert auf zu gehen. Die
       Demonstranten verlassen die Buttmanstraße in alle Richtungen.
       
       ## 22.06 Uhr: Fast 3000 Demonstranten in Berlin
       
       Onlinebunker. Nach Angaben der Polizei ist die Demo im Berliner Wedding auf
       2.900 Teilnehmer angewachsen. Nach eigenen Angaben hat die Polizei gegen 16
       Demonstranten Anzeige erstattet, weil sie Kleidungsstücke zur Vermummung
       dabei hatten.
       
       ## 22.03 Uhr: Böller und Bengalos – Keine Eskalation
       
       Berlin, Pankstraße. Böller fliegen auf ein parkendes Polizeiauto auf der
       Höhe der Polizeiwache. Bengalos. Keine Eskalation, doch die Polizei
       marschiert auf und schaltet ihre Flutlichter an. Es gibt eine Kundgebung
       gegen Polizeigewalt. Die Polizei solle am Ersten Mai zuhause bleiben und
       lieber Bier trinken gehen.
       
       ## 21.55 Uhr: Friede, Freude und so weiter
       
       Onlinebunker. Auch an anderen Orten in Berlin ist was los zur
       Walpurgisnacht. Im Mauerpark, Görlitzer Park, Victoriapark und in der
       Hasenheide. Alles friedlich, sagt die Polizei. [3][@lbenedix] sagt bei
       Twitter: „Im Wedding demonstriert man für Anwohner_Innen aber nur gegen
       Immobilienspekulanten. Ohne _Innen…“
       
       ## 21.50 Uhr: Hamburg macht Schluss
       
       Hamburg. Die Demo ist inzwischen an ihrem Zielort, dem Park Fiction
       angekommen. An den Aufruf der Veranstalter, auf der Demo keinen Alkohol zu
       trinken, hält sich jetzt kaum mehr jemand. Der Andrang im Kiosk am
       Hein-Köllisch-Platz ist groß, die Schlange reicht bis auf die Straße.
       Direkt daneben stehen 50 Bereitschaftspolizisten in Reih’ und Glied und
       schielen neidisch auf die Bierflaschen. „Fühlt ihr euch so wichtig?“ fragt
       sie eine junge Frau provokativ. „Nee, eher gelangweilt“, antwortet ein
       Beamter und fragt seinen Kollegen, wo wohl der Bratkartoffelduft her kommt.
       Die Stimmung ist gelassen.
       
       Auf der Abschlusskundgebung im Park Fiction hält Ali von der Gruppe
       Lampedusa in Hamburg eine Rede. Vor der Hafenkulisse sagt er: „Wir sind
       froh zu sehen, dass die Hamburger gegen Kapitalismus und Rassismus
       demonstrieren!“ Er erinnert noch einmal an Francis Kwame. Der obdachlose
       Flüchtling war im April verstorben (siehe unten). „Wir werden kämpfen, bis
       wir unsere Rechte haben! Wir können nicht warten, bis der nächste stirbt“,
       sagt Ali. Das will er als „klare Ansage an die Regierung“ verstanden
       wissen.
       
       ## 21.46 Uhr: Achtung Abkürzung
       
       Berlin, Reinickendorfer Straße. Anstatt Richtung Humboldthain läuft der Zug
       nun direkt in die Pankstraße. Fun Fact: Die taz war dort auch mal zu Hause.
       In der Wattstraße 11/12 direkt beim Humboldthain-Park. Und bald [4][ziehen
       wir wieder um].
       
       ## 21.44 Uhr: 1-1
       
       Übrigens: Es wird ja noch ein Gegner für Real gesucht. Zur Halbzeit steht
       es im Halbfinale der Champions Leage zwischen FC Chelsea und Atlético
       Madrid 1:1.
       
       ## 21.34 Uhr: Stimmung!
       
       Berlin, Maxstraße. Ein Dutzend Demonstranten stehen auf Dach und Balkon und
       zünden bengalische Feuer. Stimmung kommt auf. An der Ecke Schererstraße
       wird ein „Kein Mensch ist illegal“ an die Hauswand projiziert.
       
       ## 21.17 Uhr: Gegen Zwangsräumung
       
       Berlin, Leopoldplatz. Nach einem kurzen Stopp der Polizei, sie musste mit
       dem Versammlungsleiter reden, gibt es Solidaritätsaufrufe für eine Familie
       in Charlottenburg, der die Zwangsräumung droht. Danach geht es weiter
       Richtung Maxstraße.
       
       ## 21.11 Uhr: Vorbei an den Konfliktorten
       
       Hamburg, Reeperbahn. Sonst ist es hier um diese Zeit eher noch ruhig, aber
       jetzt wird es hektisch: Mehr als tausend Demonstranten schlängeln sich
       durch die Partymeile, vorbei an den Konfliktorten Davidwache und
       Esso-Häuser. Zeugenaussagen zufolge hat ein Polizist am Rande Pfefferspray
       eingesetzt. Ihre berühmte Wache hat die Polizei hermetisch mit Räumpanzern
       und Wasserwerfen abgeriegelt, die Demonstranten rufen den Beamten „Lügner,
       Lügner“ entgegen. Sie werfen ihnen vor, im Dezember vergangenen Jahres
       einen Angriff auf die Wache erfunden zu haben, um die Einrichtung eines
       Gefahrengebiets zu rechtfertigen.
       
       Vor den berühmten Esso-Häusern, die im Dezember evakuiert worden sind und
       demnächst abgerissen werden sollen, hält Zlatko Bahtijarevic eine Rede. Er
       hat in den Esso-Häusern den Club Planet Pauli betrieben. „Wir konnten nicht
       verhindern, dass die Esso-Häuser eine Baustelle werden“, sagte er. „Aber
       wir können versprechen, dass es die berühmteste Baustelle Deutschlands
       wird.“
       
       ## 20.54 Uhr: No Nationalismus
       
       Berlin, Burgsdorfstraße. Es geht weiter. Beim Loslaufen bittet man um Hilfe
       beim Anschieben des Lautsprechers. Es wird dunkel. Die Anzahl der
       Behelmten, die den Zug vor den Demonstranten anführen, wächst. Eine Frau
       hisst aus dem Fenster eine Türkeiflagge, die kurdischen Demonstranten
       halten dagegen. Sie formt das Zeichen der Grauen Wölfe. Die Demonstranten
       skandieren: „Nationalismus raus aus den Köpfen.“
       
       ## 20.45 Uhr: Kein Nazi-Fackelzug in Westerfilde
       
       Dortmund. Wie die [5][Kollegen Ruhrbarone] melden, wird ein geplanter
       Fackelzug der Nazis in Westerfilde wohl nicht stattfinden.
       
       ## 20.38 Uhr: Halt, stopp.
       
       Berlin, Burgsdorfstraße. Gerade wurde das Tempo schneller, einige haben
       durch den Park abgekürzt, jetzt Stopp. Eine halbe Hundertschaft der Polizei
       steht dem Demozug in der engen Straße gegenüber. Doch es klingen Stimmen
       aus den Lautsprechern. Zwischenkundgebung.
       
       ## 20.31 Uhr: Spitze, prima, klasse
       
       Onlinebunker. [6][Polizei bei Twitter]: „Spitze der Demo
       „Antikapitalistische #Walpurgisnacht erreicht Triftstr.“ Ein freudscher
       Verleser unsererseits: „Spitze Demo.“
       
       ## 20.25 Uhr: Feuerwerk und Feuerwehr
       
       Hamburg, Jessenstraße. Jetzt passiert doch etwas: Aktivisten haben an einem
       Haus an der Jessenstraße ein Transparent runtergelassen und Feuerwerk
       gezündet. Die Demonstranten freut's, die Feuerwehr weniger. Sie ist mit
       acht Einsatzwagen angerückt und hat sich Zugang zum Haus verschafft.
       
       ## 20.20 Uhr: Wortkunde „Kleinsteinpflaster“
       
       Onlinebunker. Wir fragten uns, was eigentlich ein Kleinsteinpflaster ist,
       von dem die Kollegen der [7][BZ in ihrem Liveticker] berichten – und
       fragten den Kollegen Deniz Yücel, der zufällig auftauchte. Der verfasste
       eine schnelle Wortkunde:
       
       „Straßenbelag aus handtellergroßen Pflastersteinen. Im Gegensatz zum
       Großstein-(„Kopfstein“)Pflaster für sinnvollen und sinnlosen Straßenkampf
       geeignet. Gerüchten zufolge liegt der Strand darunter. In Deutschland oft
       aus Grauwacke. Tut weh, wenn man seine Einzelteile auf den Kopf bekommt
       (auch mit Helm!). Typisches Geräusch beim Auftreffen auf einen
       Wasserwerfer: KLÖNG“
       
       ## 20.12 Uhr: Feuerwerk über Weddings Dächern
       
       Berlin, Genter Straße. Rotes Leuchten: Vermummte brennen einen Bengalo auf
       einem Dach ab. Ein Banner wird entrollt: „Refugees are welcome.“ Der Zug
       wächst stetig, gerade sind es rund 2.000 Demonstranten. Einige wollten wohl
       den Vorkontrollen der Polizei entgehen.
       
       ## 20.04 Uhr: Auf gehts
       
       Berlin, Kameruner Straße. „A anti antikapitalista“, die Demo geht mit rund
       1500 Menschen los. Mit einem Großaufgebot sicherte die Polizei die
       Demonstrationsstrecke im Wedding. Rund 2.400 Polizisten sind heute Abend in
       der Stadt eingesetzt. Vom Einsatz im Wedding twittert die Polizei unter
       [8][@PolizeiBerlin_e]. Auf den Straßen hält sie sich im Hintergrund.
       Zuschauer aus dem Africa Market jubeln der Demo zu.
       
       ## 20.00 Uhr: Demo-Romantik
       
       Hamburg, Max-Brauer-Allee. Die Demo zieht gemächlich weiter, während die
       goldene Abendsonne hinter den Wolken hervor kommt. „Kein Mensch ist
       illegal“ rufen die Leute, oder: „Runter mit der Miete!“ Teilweise entfernen
       junge Demoteilnehmer Wahlplakate der CDU und der SPD, die an der Straße
       aufgestellt sind. Auch von den Wasserwerfern, die die Polizei
       vorsichtshalber aufgestellt ist, lässt sich hier niemand beeindrucken oder
       provozieren. Für das Ende der Demonstration wird ein Konzert im Park
       Fiction angekündigt – mit Elbblick!
       
       ## 19.55 Uhr: Hibbelige Masse
       
       Berlin, See-, Ecke Müllerstraße. Die Leute werden hibbelig, sie wollen
       loslaufen. Vor dem Lauti ist ein großes Banner gespannt, das zu Blockupy
       2014 aufruft, in Anlehnung an die Proteste der vergangenen Jahre.
       
       ## 19.50 Uhr: Demostart in Hamburg
       
       Hamburg, Bahnhof Altona. Die antikapitalistische Vorabenddemo mit 800
       Teilnehmern setzt sich Richtung St Pauli in Bewegung. „Wir wollen den Kampf
       für Wohnraum wieder aufnehmen“ erklärte zuvor eine Sprecherin von der
       linken Gruppierung Avanti. Zielort der Demo ist der Park Fiction nahe den
       ehemals besetzten Häusern an der Hafenstraße. Es wurde davor gewarnt, in
       den engen Straßen Böller zu werfen.
       
       ## 19.45 Uhr: Die Wahrsager vom Berliner Kurier
       
       Onlinebunker: Hey, Kollegen vom Berliner Kurier. Wir sind hier etwas
       neidisch. Wisst ihr mehr als wir? Immerhin überschreibt ihr eure
       Bildergalerie schon jetzt mit [9][„Mai-Krawalle 2014 in Berlin“].
       
       ## 19.25 Uhr: Hamburger Harmonie
       
       Hamburg, Altona. Die Veranstalter rufen dazu auf, nicht zu trinken, Drogen
       zu konsumieren oder Böller zu werfen. Die Verletzungsgefahr sei zu groß:
       „Wir wollen unsere Demo bis zum Ende durchführen!“ Trotzdem explodieren
       immer wieder Knallkörper in einem Fußgängertunnel. Inzwischen sind mehrere
       hundert Menschen hier, um für ein Recht auf Stadt und ein Bleiberecht der
       Lampedusa-Flüchtlinge zu demonstrieren.
       
       ## 19.15 Uhr: Fliegende Menschen, schöne Hexen im Harz
       
       Onlinebunker. Berlin jammert über seine Easyjet-Krawalltouristen. Im Harz
       freut man sich über angereiste Bösewichte und kürt im Schloss Wernigerode
       in Bodetal zur Walpurgisnacht [10][die schönste Hexe]. In Thale feiern die
       Harzer [11][auf dem Hexentanzplatz] mit Hochseilakrobatik und Musik und in
       Schierke wirbt ein Markt mit „Mittelalter pur erleben“. Die Walpurgisnacht
       sei eine der größten Touristen-Attraktionen des Harzes, sagt dpa.
       
       ## 19.10 Uhr: Demo geht gleich los
       
       Berlin, Wedding. Noch laufen sie nicht. Eine kleine Menge lauscht den
       SprecherInnen der Anfangskundgebung. Junge Leute, aber auch ältere
       Weddinger sind anwesend. Es wird fleißig Bier aus Plastikbechern getrunken,
       die die Polizei an Trinkende verteilt. Jungs mit Fußballschuhen und Ball
       freuen sich sichtlich über den Menschenauflauf.
       
       ## 19.05 Uhr: „Gegen Nazis mache ich mit“
       
       Hamburg, Bahnhof Altona. Rund 100 Demonstranten haben sich zur
       antikapitalistischen Vorabenddemo versammelt. Erwartet werden mehr als
       Tausend. Die Polizei hält sich noch im Hintergrund, hat aber viele Kräfte
       in den Seitenstraßen postiert, Wasserwerfer inklusive. Ein etwa
       zehnjähriger Junge fragt, ob für oder gegen Nazis demonstriert wird. „Gegen
       Nazis mache ich mit. Zündet ihr auch Sachen an?“ Zusammen mit einem Freund
       will er jetzt Benzin holen. Sonst machen die Anwesenden einen friedlichen
       Eindruck.
       
       ## 19 Uhr: Schwarz sind nur die Zivilpolizisten
       
       Berlin, Müller-/Seestraße. Die Demonstranten sammeln sich. Schwarz
       gekleidet sind nur die Zivilpolizisten.
       
       ## 18.43 Uhr: Die Lautsprecher sind schon mal da
       
       Berlin, See-/Müllerstraße. Die ersten Demonstranten versammeln sich.
       „Steigende Miete? Rassismus? Polizeischikanen? Hände weg vom Wedding“
       fordert das Banner am Lautsprecherwagen. Die Stimmung ist erwartungsvoll
       und ausgelassen.
       
       ## 18.30 Uhr: Teufelstanz auf dem Blocksberg
       
       Onlinebunker. Was hat es eigentlich mit dieser Walpurgisnacht auf sich? Die
       dpa weiß es: In der Walpurgisnacht wird traditionell der Winter
       ausgetrieben. Mit Festen wie dem Tanz in den Mai, Umzügen und mystischen
       Feuern wird der Frühling begrüßt. Der Gang zwischen zwei Walpurgis-Feuern
       soll reinigen und Krankheiten fernhalten. Im Harz wird die Walpurgisnacht
       seit Jahrhunderten gefeiert. Nach altem Volksglauben treffen sich dort in
       der Nacht zum 1. Mai Hexen auf dem Brocken (Blocksberg), um mit dem Teufel
       zu tanzen und zu feiern. Benannt ist die Walpurgisnacht nach der an einem
       1. Mai heiliggesprochenen Heidenheimer Äbtissin Walburga (um 710-779), der
       Schutzpatronin gegen Pest, Tollwut und böse Geister.
       
       ## 18.15 Uhr: Allet normal im Wedding
       
       Berlin, See-/Müllerstraße. Noch ist fast alles wie immer im Wedding. Eine
       Menge Leute flanieren auf den Bürgersteigen, Autos überqueren die große
       Kreuzung. Einzig die schier endlosen Kolonnen aus parkenden Polizeiwagen
       deuten auf die Demo 19 Uhr hin.
       
       ## 18.10 Uhr: Gedenken an Francis Kwame
       
       Hamburg, Jungfernstieg. In Hamburg beginnen die Demonstrationen aus einem
       traurigen Anlass: Um 16 Uhr treffen sich 80 Menschen zu einer
       Gedenkkundgebung für den verstorbenen Lampedusa-Flüchtling Francis Kwame.
       Der 58-Jährige, der in Hamburg auf der Straße lebte, war im April aus
       bislang ungeklärter Ursache verstorben. „Er ist an Übermüdung und an
       Ignoranz der Behörden gestorben“, sagt ein Sprecher der Lampedusa-Gruppe
       unter Tränen. „Die Politiker müssen jetzt umkehren, bevor noch mehr
       Menschen sterben.“
       
       Seit über einem Jahr kämpfen etwa 300 afrikanische Flüchtlinge, die über
       Italien nach Hamburg kamen, für Bleiberecht und Arbeitserlaubnis. Der Senat
       sitzt diese Forderungen bislang erfolgreich aus und beruft sich darauf,
       dass nach europäischem Recht Italien für die Flüchtlinge zuständig sei.
       
       Ein Sprecher der Gruppe erinnert an den Hintergrund des 1. Mai als Tag der
       Arbeit: „Jeder hat das Recht auf Arbeit. Unsere Forderung ist unser Recht!“
       Deswegen riefen die Flüchtlinge alle Inhaber einer Arbeitserlaubnis zur
       praktischen Solidarität auf.
       
       Die Flüchtlinge haben angekündigt, heute Nacht wieder auf der Straße zu
       schlafen. Über den Winter waren viele in privaten Notunterkünften
       untergekommen. Am Donnerstag bilden sie einen eigenen Block auf der
       DGB-Demo.
       
       ## 18.00 Uhr: Vorschau auf den Abend
       
       Berlin/Hamburg. In Berlin beginnt [12][20.30 Uhr im Wedding] die Demo gegen
       „Rassismus und soziale Ausgrenzung“ ([13][mehr Infos hier]). Die Polizei
       rechnet mit 2000 bis 3000 Teilnehmern. Kreuz und quer geht es durch den
       geschichtsträchtigen Wedding. Die Route ist gut sieben Kilometer lang. Auch
       noch in den Mai zu tanzen wird danach schon zur Herausforderung.
       
       In Hamburg wollen ab 19 Uhr linke Demonstranten gegen Kapitalismus auf die
       Straße gehen. Startpunkt ist der Bahnhof Altona.
       
       Am Donnerstag gibt es in Berlin die traditionellen Kundgebungen der
       Gewerkschaften. In [14][Berlin-Kreuzberg beim Myfest] werden tausende
       Menschen feiern, direkt nebenan auf dem Oranienplatz protestieren weiter
       Flüchtlinge, ihren Hungertreik [15][setzten sie heute aus]. Am Abend
       mobilisiert die linke Szene zur 18 Uhr Demo. Sowohl für Berlin als auch für
       Hamburg gehen die meisten Beobachter [16][von einem friedlichen Verlauf]
       des 1. Mai aus.
       
       1 May 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.bz-berlin.de/bezirk/wedding/die-walpurgisnacht-im-live-ticker-article1835891.html
   DIR [2] http://www.bild.de/news/inland/walpurgisnacht/live-ticker-walpurgis-nacht-35768948.bild.html
   DIR [3] http://twitter.com/lbenedix/status/461585783137509376
   DIR [4] /!p4820/
   DIR [5] http://www.ruhrbarone.de/dortmund-liveticker-proteste-gegen-nazis-und-fackeln/78040
   DIR [6] http://twitter.com/PolizeiBerlin_E/status/461573185570635776
   DIR [7] http://www.bz-berlin.de/bezirk/wedding/die-walpurgisnacht-im-live-ticker-article1835891.html
   DIR [8] http://twitter.com/PolizeiBerlin_E
   DIR [9] http://www.berliner-kurier.de/polizei-justiz/liveticker-demos-in-berlin-zum-1--mai---2-400-polizisten-im-einsatz,7169126,26995500.html
   DIR [10] http://youtu.be/Crgd_D7ngYU
   DIR [11] http://www.harzer-walpurgisnacht.de/
   DIR [12] /1-Mai-in-Berlin/!137606/
   DIR [13] http://haendewegvomwedding.blogsport.eu/?p=526
   DIR [14] /Myfest-in-Kreuzberg-/!137610/
   DIR [15] /Hungerstreik-am-Oranienplatz/!137663/
   DIR [16] /Traditionspflege-am-1-Mai/!137590/
       
       ## TAGS
       
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   DIR Europa am 1. Mai: Radikaler Euro-Verdruss
       
       Am 1. Mai beschäftigt sich die radikale Linke vor allem mit der Eurokrise –
       auch mit Blick auf die Europawahl in drei Wochen. Ihr Grundton: Angst.
       
   DIR Ticker 1. Mai: Laufen, rangeln, kehren
       
       So viele Menschen wie seit 20 Jahren nicht mehr waren in Berlin bei der
       Revolutionären 1. Mai-Demo. In Hamburg gab's ein bisschen Stress, aber
       alles löst sich friedlich auf.
       
   DIR Traditionspflege am 1. Mai: Krawall ist so Achtziger
       
       Es könnte gewaltfrei werden: Die Demo-Organisatoren geben sich sanft, die
       Polizei entspannt sich, die Militanten resignieren.
       
   DIR 1. Mai in Berlin: Protestieren, aber richtig!
       
       Am Kampftag der Arbeiterklasse dürfen natürlich auch alle Nichtproletarier
       auf die Straße gehen. Nur wohin? Die taz gibt Tipps.