URI: 
       # taz.de -- Braunkohle in Brandenburg: Die Zeichen stehen auf Abbau
       
       > Der Braunkohletagebau in Brandenburg soll erweitert werden. Der
       > zuständige Ausschuss stimmte dafür, den Abbau in Welzow-Süd zu
       > vergrößern.
       
   IMG Bild: Landschaftsimpression aus der wunderschönen Lausitz.
       
       BERLIN taz | Brandenburg stellt die Weichen für eine langfristige Nutzung
       der Braunkohle: Am Montag stimmte mit dem Braunkohlenausschuss ein
       wichtiges Gremium für die Pläne des Energiekonzerns Vattenfall, nach 2027
       weitere 200 Millionen Tonnen Braunkohle abbaggern zu dürfen.
       
       In dem Ausschuss sitzen mit den Landkreisen Frankfurt (Oder), Cottbus,
       diversen Wirtschaftskammern, Verbänden und Kirchen wichtige Vertreter aus
       der Region. Mindestens 800 Menschen müssten für das Projekt umgesiedelt
       werden. Zahlreiche Anwohner und Umweltschutzverbände hatten in Cottbus
       gegen die Pläne demonstriert.
       
       Damit ist der Weg frei für den sogenannten Braunkohleplan der rot-roten
       Landesregierung. Er sieht unter anderem vor, die entsprechenden Flächen für
       den Braunkohletagebau auszuweisen. Der Plan soll wahrscheinlich noch im
       Juni von der Landesregierung per Rechtsverordnung abgesegnet werden.
       Genehmigt ist der Tagebau damit allerdings noch nicht, das Landesbergamt
       wird in den nächsten zwei bis drei Jahren darüber entscheiden – das
       untersteht allerdings der braunkohlefreundlichen Landesregierung.
       
       Vattenfall wird wegen seiner starken Lobbyarbeit in der Region unter
       anderem von Lobbycontrol kritisiert. Der Energiekonzern schaltet
       großflächige Anzeigenkampagnen und sponsert Kultureinrichtungen. Unter
       anderem macht sich Radsport-Weltmeister Maximilian Levy für Braunkohle
       stark, mit dem Slogan „Unser Sport ist mir wichtig“. Dass Levy nebenbei in
       Teilzeit für die Marketing-Abteilung von Vattenfall arbeitet, ist in der
       Anzeige nicht zu erkennen.
       
       ## Großzügige Förderung
       
       Auch der angeblich unabhängige Verein „Pro Lausitzer Braunkohle“ wird
       großzügig von Vattenfall gefördert. Er sammelte 68.000 Unterschriften für
       eine Ausweitung der Tagebaue, die Gegner der Pläne hatten 121.000 Stimmen
       gesammelt. Die Landesregierung argumentiert, man könne aus
       energiewirtschaftlicher Sicht nicht auf Welzow-Süd II verzichten. Gegner
       hatten vorgerechnet, dass die bisherigen Tagebaue für eine
       Braunkohleverstromung auch nach 2027 ausreichen würden.
       
       Unterdessen wird es im rheinischen Braunkohlerevier ernst. Der
       Braunkohleausschuss der Bezirksregierung Köln hat am Montag die Erarbeitung
       eines Braunkohleplans für die Umsiedlung von 1.600 Menschen in den
       Ortschaften Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich und Beverath
       beschlossen. Die rot-grüne Landesregierung stellte die energiepolitische
       Notwendigkeit der Umsiedlung in einem Positionspapier fest. Lediglich die
       Vertreter der Partei Die Linke stimmten in dem Ausschuss gegen die Pläne.
       
       Im Zuge der Vorbereitung für die jetzt anstehende Umsiedlung hatte die
       rot-grüne Koalition einen überraschenden Kompromiss zu Garzweiler II
       ausgehandelt: Der Tagebau soll verkleinert werden, sodass das Dorf
       Holzweiler, die Ansiedlung Dackweiler und ein einzelner Hof mit zusammen
       rund 1.400 Bewohnern verschont bleiben.
       
       29 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ingo Arzt
       
       ## TAGS
       
   DIR Braunkohle
   DIR Brandenburg
   DIR Vattenfall
   DIR Protestcamp
   DIR Vattenfall
   DIR Die Linke
   DIR Braunkohle
   DIR Die Linke
   DIR Schwerpunkt Angela Merkel
   DIR Energiewende
   DIR Garzweiler
   DIR Braunkohle
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Zutrittsverbot für Journalisten: Schlechtes Klima im Camp
       
       In einem Lausitzer Protestlager kämpfen Kohlegegner gegen Vattenfall – und
       gegen eine vermeintlich einseitige Medienberichterstattung.
       
   DIR Geplante Tagebaue in der Lausitz: Vattenfall gibt Greenpeace Recht
       
       Die Lausitz interessiert außerhalb Brandenburgs niemanden? Von wegen:
       Schwedische KünstlerInnen protestieren gegen die geplanten Tagebaue.
       
   DIR Kommentar Braunkohlepolitik Linkspartei: Macht als einziges Argument
       
       Stimmt die Linke einem neuen Braunkohletagebau in Brandenburg zu, ignoriert
       sie ihr eigenes Programm. Und macht sich unglaubwürdig.
       
   DIR Tagebau in Brandenburg: Einsame Braunkohle-Freunde
       
       Die rot-rote Regierung in Potsdam will den Braunkohlenplan verabschieden.
       Ein Ex-Abgeordneter wirft der Linkspartei Wählertäuschung vor.
       
   DIR Protest gegen Braunkohle: Greenpeace besetzt die Linkspartei
       
       Umweltaktivisten werfen der Linkspartei Unglaubwürdigkeit beim Thema
       Kohleausstieg vor. Die reagiert auf den Protest wie auf die Kohle:
       gespalten.
       
   DIR Kritik an Merkels Energiepolitik: Die Renaissance der Kohle
       
       Aus Angela Merkels Bekenntnis zum Klimaschutz folge nichts, kritisiert ein
       Kieler Klimaforscher. Deutschland habe eine Reform des Emissionshandels in
       Europa verhindert.
       
   DIR Debatte Energiewende: Gabriels Aprilscherz
       
       Die SPD unterstützt massiv die großen Stromkonzerne und bremst die
       Energiewende weiter aus. Einzelinteressen gehen ihr über alles.
       
   DIR Kommentar Braunkohleabbau Garzweiler: Einstieg in den Ausstieg
       
       Ein Erfolg für Umweltschützer und Braunkohlegegner: Nach Jahrzehnten rückt
       die SPD von der Kohleförderung in Nordrhein-Westfalen ab.
       
   DIR Weniger Abbau in Garzweiler: Rot-Grün verärgert Braunkohle-Lobby
       
       Nun steht auch die SPD nicht mehr uneingeschränkte zur Braunkohle. Das
       empört Gewerkschaft und FDP gleichermaßen.