# taz.de -- NSU-Prozess in München: Enrico T. erinnert sich nicht
> Der mutmaßliche Beschaffer der Tatwaffe der NSU-Terroristen, Enrico T.,
> fühlt sich zu Unrecht verdächtigt.
IMG Bild: Enrico T. auf dem Weg in den Gerichtssaal
MÜNCHEN dpa | Die Vernehmung des mutmaßlichen Waffenbeschaffers des
„Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) – Enrico T. – vor dem
Oberlandesgericht München ist am Montag nur stockend vorangekommen. Der
Zeuge beantwortete Fragen des Vorsitzenden Richters meist nur ausweichend.
Der Mann hat nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft die Mordwaffe vom Typ
Ceska von einem Schweizer in Empfang genommen, nach Deutschland gebracht
und dort an einen weiteren Zwischenhändler weitergereicht.
An Einzelheiten konnte sich Enrico T. nach eigenen Angaben nicht erinnern.
Den Schweizer kenne er zwar und besuche ihn ein- bis zweimal jährlich. Er
könne sich aber nicht erklären, warum er als Waffenbeschaffer verdächtigt
werde. „Ich kann mich gar nicht daran erinnern, mich mit ihm über Waffen
unterhalten zu haben“, sagte er. Er habe sich gewundert, als die Polizei
nach dem Auffliegen des NSU-Trios seine Wohnung durchsuchte. Er habe dann
erfahren, dass der Schweizer vorübergehend festgenommen worden sei und dass
es dabei „um dieselbe Sache ging“, nämlich die „Dönermorde“.
Den mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt habe er aus seiner Schulzeit
gekannt. Er habe mit ihm aber nicht länger als vielleicht ein halbes Jahr
zu tun gehabt, sagte der Zeuge. Laut Prozessakten sollen Enrico T. und Uwe
Böhnhardt Anfang der neunziger Jahre derselben Jugendbande in Jena angehört
haben.
28 Apr 2014
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