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       # taz.de -- Angriff auf UN-Stützpunkt im Südsudan: Unbewaffnete Zivilisten getötet
       
       > Bewaffnete greifen einen UN-Komplex an, in dem Zivilisten Zuflucht vor
       > der Gewalt im Land suchten. Dabei werden mindestens 58 Menschen getötet
       > und über 100 verletzt.
       
   IMG Bild: Habseligkeiten der Flüchtlinge im Camp der UN.
       
       NEW YORK afp | Bei dem Angriff auf einen UN-Stützpunkt im Südsudan sind
       nach neuen Angaben mindestens 58 Menschen getötet worden. Innerhalb des
       Stützpunkts seien die Leichen von 48 Zivilisten gefunden worden, sagte der
       UN-Hilfskoordinator für den Südsudan, Toby Lanzer, am Freitag. Es handele
       sich um Frauen, Männer und Kinder. Außerhalb des Stützpunktes hätten zudem
       die Leichen von zehn Angreifern gelegen. Die Zahl der Toten könne aber
       weiter steigen, da mehr als hundert Menschen zum Teil schwer verwundet
       seien, sagte Lanzer.
       
       Rund 350 Bewaffnete hatten am Donnerstag die UN-Basis in der Stadt Bor im
       Osten des Landes angegriffen. Der Stützpunkt beherbergt fast 5.000
       Zivilisten, die vor der Gewalt im Land geflohen sind. Die Soldaten der
       UN-Mission im Südsudan (UNMISS) lieferten sich ein Feuergefecht mit den
       Angreifern, bevor sich diese zurückzogen.
       
       Samantha Power, Botschafterin der Verinigten Staaten bei der UN,
       verurteilte den „schamlosen, unmenschlichen Angriff auf unbewaffnete
       Zivilisten“. Es handele sich um eine „Beleidigung der internationalen
       Gemeinschaft und eine Verletzung der Grundprinzipien zum Schutz von
       Zivilisten“. Die Attacke sei „besonders ungeheuerlich“, weil die schwer
       bewaffneten Angreifer raketengetriebene Granaten eingesetzt hätten, um auf
       das Gelände vorzudringen und die dort untergebrachten Flüchtlinge zu
       beschießen. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.
       
       Die UNO hatte zuvor erklärt, bei der Attacke bewaffneter Männer seien
       dutzende Zivilisten eines rivalisierenden Stammes sowie zwei UN-Blauhelme
       verletzt worden. Soldaten der UN-Mission im Südsudan UNMISS hätten
       zurückgeschossen und sich ein erbittertes Feuergefecht mit den Angreifern
       geliefert, bevor sich diese zurückzogen. Die Angreifer hätten sich dem
       Lager zunächst „als friedliche Demonstranten getarnt“ genähert, bevor sie
       das Feuer eröffneten.
       
       US-Botschafterin Power rief die Länder, die eine Verstärkung der
       UNMISS-Truppen zugesagt hatten, zur raschen Entsendung zusätzlicher
       Soldaten auf. Alle Beteiligten in dem Konflikt müssten ihre Waffen
       niederlegen und Verhandlungen aufnehmen. Die Führer des Südsudan forderte
       sie auf, „die Sicherheit und das Wohlergehen ihrer Mitbürger über ihre
       kurzsichtigen politischen und wirtschaftlichen Interessen zu stellen“.
       Ansonsten sei die Zukunft des Landes in Gefahr.
       
       Im Dezember waren bei einem Angriff auf einen UN-Stützpunkt in Akopo im
       umkämpften Staat Jonglei bereits elf Zivilisten und zwei indische
       UN-Soldaten getötet worden.
       
       Im erst Mitte 2011 gegründeten Südsudan war im vergangenen Dezember ein
       länger schwelender Machtkampf zwischen dem Präsidenten Salva Kiir und
       seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar eskaliert. Beide Politiker
       gehören rivalisierenden Ethnien an. Die Kämpfe waren von Gräueltaten auf
       beiden Seiten geprägt, Schätzungen zufolge wurden landesweit mehr als
       10.000 Menschen getötet, rund 900.000 Zivilisten sind auf der Flucht.
       
       Nach den Worten von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon droht durch die Kämpfe
       im Südsudan einer Million Menschen eine Hungersnot. Hunderttausende durch
       den Konflikt vertriebene Menschen seien extrem unterernährt, vor allem
       Frauen und Kinder.
       
       18 Apr 2014
       
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