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       # taz.de -- Konflikt Russland und Ukraine: EU warnt Moskau vor Gasliefer-Stopp
       
       > Kommissionspräsident Barroso warnt in einem Brief an Putin davor, die
       > Gasversorgung der Ukraine einzustellen. Der zeigt sich wenig beeindruckt.
       
   IMG Bild: Durch nichts zu erschüttern: Wladimir Putin.
       
       BRÜSSEL/MOSKAU/GENF dpa/afp | Der Streit um russische Gaslieferungen an die
       Ukraine und die Europäische Union verschärft sich. Die EU warnte Moskau am
       Donnerstag vor einer Unterbrechung der Gasversorgung Europas und erklärte
       sich zu Gasverhandlungen mit Russland bereit. Zeitgleich forderte Kremlchef
       Wladimir Putin die Ukraine ultimativ zur Zahlung ihrer Gasschulden in
       Milliardenhöhe auf. Das Nachbarland habe noch einen Monat Zeit – danach
       verlange Russland Vorkasse, sagte der Präsident in der Livesendung
       „Direkter Draht“.
       
       In einem Brief an Putin mahnte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso,
       die langfristige wirtschaftliche und politische Stabilität der Ukraine sei
       sowohl für EU als auch für Russland von Bedeutung: „Es liegt daher in
       unserem gemeinsamen Interesse, rasch Gespräche zu beginnen, die die Ukraine
       einschließen.“
       
       Putin hatte am 10. April darauf hingewiesen, dass der russische
       Gazprom-Konzern angesichts von Milliarden-Schulden der Ukraine die
       Gaslieferungen an die Ukraine einstellen könnte. Dadurch könnten auch die
       durch die Ukraine nach Europa laufenden Gaslieferungen beeinträchtigt
       werden. Barroso antwortete jetzt im Namen der Regierungschefs aller 28
       EU-Staaten auf diesen Brief Putins.
       
       „Das würde Zweifel an der Bereitschaft, als verlässlicher Gaslieferant für
       Europa zu gelten, entstehen lassen“, schrieb Barroso zu der Drohung eines
       möglichen Lieferstopps an die Ukraine. In einem Dialog müssten die
       ukrainischen Energieschulden im Zusammenhang mit den anderen
       Finanzbedürfnissen der Ukraine und Hilfsverhandlungen mit dem
       Internationalen Währungsfonds (IWF) betrachtet werden.
       
       Desweiteren schrieb er, eine mögliche Einstellung von Lieferungen an die
       Ukraine sei für die EU „Anlass zu ernster Sorge, weil dies die Gefahr einer
       Unterbrechung der Lieferungen an die EU und Partnerstaaten mit sich
       bringt“. Die Firmen in der EU hätten Verträge mit Gazprom – und erwarteten
       Vertragstreue. Putin fürchtet offenbar keine schwerwiegenden Folgen für die
       russische Wirtschaft. Die EU könne gar nicht ohne Erdgaslieferungen aus
       Russland auskommen, erklärte er.
       
       ## Krisengespräche in Genf
       
       In Genf hatten am Donnerstagvormittag die Krisengespräche zum Konflikt in
       der Ukraine begonnen. Vertreter der USA, der Europäischen Union, Russlands
       und der Ukraine waren zusammengekommen, um über eine diplomatische Lösung
       der Krise zu beraten. Putin sagte, er hoffe, dass die Gespräche erfolgreich
       würden. Gleichzeitig betonte der russische Staatschef, dass ihm das Recht
       zustehe, [1][Militär in den Osten der Ukraine zu schicken], sollten keine
       diplomatische Lösung für die Beilegung des Konflikts gefunden werden.
       
       Das Europaparlament reagierte darauf mit einer Warnung: Die Ukraine habe
       laut Artikel 51 der UN-Charta das Recht zur Verteidigung ihrer
       territorialen Integrität, hieß es am Donnerstag in einer Entschließung des
       Parlaments. Moskau dürfe dies nicht als Vorwand „für eine groß angelegte
       militärische Invasion“ nutzen. Das Straßburger Parlament forderte außerdem
       Russland auf, den gewalttätigen prorussischen Kräften „unverzüglich seine
       Unterstützung zu entziehen“, alle Provokationen zu unterlassen. Die
       Parlamentarier sprachen sich für ein „Embargo auf Rüstungsgüter und
       Technologien mit doppeltem Verwendungszweck“ aus.
       
       17 Apr 2014
       
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