# taz.de -- Bericht zu globalen Militärausgaben: 1. USA, 2. China, 3. Russland
> Fast alle Länder haben 2013 mehr Geld in Waffen gesteckt als im Vorjahr,
> wie der Bericht des Instituts Sipri zeigt. Ausnahme: die USA.
IMG Bild: Die langfristigen Aufrüstungspläne schlagen laut Sipri stärker zu Buche als aktuelle territoriale Konflikte.
BERLIN taz | Die gute Nachricht: Die globalen Militärausgaben sind im
vergangenen Jahr um 1,9 Prozent gesunken. Die schlechte: Dieser Rückgang
ist allein auf die Kürzungen in den USA zurückzuführen. Lässt man die
Vereinigten Staaten außen vor, setzt sich der weltweite Aufrüstungstrend
mit einem Ausgabenplus von 1,8 Prozent fort.
„Vor allem der Anstieg der Militärausgaben in Schwellen- und
Entwicklungsländern hält unvermindert an“, beschreibt Sam Perlo-Freeman vom
internationalen Friedensforschungsinstitut Sipri die zentrale Botschaft des
Trendberichts World Military Expenditure, den das Stockholmer Institut am
heutigen Montag veröffentlicht. Es handele sich teilweise um eine
„natürliche Entwicklung des Wirtschaftswachstums oder eine Antwort auf
echte Sicherheitsbedürfnisse“. Aber in vielen Staaten gebe es eine
„Dominanz autokratischer Regime oder neue regionale Rüstungswettläufe“.
Der prozentual stärkste Anstieg mit 8,3 Prozent ist in den afrikanischen
Staaten zu beobachten. Mehr als zwei Drittel der dortigen Länder haben 2013
ihre Rüstungsausgaben gesteigert. An der Spitze liegt Algerien, das als
erstes afrikanisches Land 2013 mehr als 10 Milliarden Dollar für sein
Militär verwendet hat. Auch Angola erhöhte seine Ausgaben massiv. Mit einem
Plus von 36 Prozent ist es das Land mit den höchsten Militärausgaben der
Subsahara und hat den bisherigen Spitzenreiter Südafrika abgelöst. Angola
wie Algerien glauben, sich ihre Aufrüstung leisten zu können: Sie verfügen
über hohe Öleinnahmen.
Die USA hingegen haben ihre Militärausgaben in zwei Jahren um fast 14
Prozent gesenkt. Dennoch sind die Vereinigten Staaten immer noch für rund
37 Prozent der globalen Militärausgaben verantwortlich.
## Saudi-Arabien an der Spitze
Auf dem zweiten Platz folgt China, das seine Ausgaben um 7,4 Prozent auf
geschätzte 188 Milliarden Dollar gesteigert hat. Das drittplatzierte
Russland gab 2013 rund 88 Milliarden Dollar aus – ein Plus von 4,8 Prozent.
Diese Zunahme erklärt sich nicht durch aktuelle territoriale Konflikte wie
etwa Chinas Zusammenstöße mit Japan, den Philippinen und Vietnam im Ost-
und Südchinesischen Meer. Stattdessen sind die langfristigen
Aufrüstungspläne entscheidend. So hat Russland angekündigt, große Teile der
veralteten Ausrüstung bis 2020 zu ersetzen. Daher hat Russland erstmals
seit 2003 mit 4,1 Prozent einen höheren Anteil am Bruttoinlandsprodukt in
den Militärsektor gesteckt als die USA (3,8 Prozent).
Allerdings ist Saudi-Arabien der Spitzenreiter, sobald die Rüstungsausgaben
ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung gesetzt werden. Riad steigerte seine
Kosten um 14 Prozent auf 67 Milliarden Dollar und gibt nun 9,3 Prozent des
BIP für sein Militär aus. Die Sipri-Friedensforscher erklären dies mit
„Spannungen mit dem Iran, aber auch dem Wunsch nach starken und loyalen
Sicherheitskräften gegen mögliche Proteste vom Typ Arabischer Frühling“.
Saudi-Arabien liegt nun auf dem vierten Platz der größten Militärinvestoren
und überholte damit Frankreich, Großbritannien und Japan.
Auf dieser weltweiten Rangliste kletterte im Übrigen auch Deutschland im
vergangenen Jahr vom neunten auf den siebten Platz. Während Frankreich und
Großbritannien ihre Militärbudgets in den letzten zehn Jahren mit 6,4 und
2,5 Prozent stetig senkten, erhöhte Deutschland seine Ausgaben in diesem
Zeitraum um 3,8 Prozent. Allein in den beiden vergangenen Jahren lag das
Plus bei 2 Prozent.
23 Länder, darunter Russland, China und Saudi-Arabien, haben ihre
Militärausgaben seit 2004 verdoppelt. Insgesamt sind die Aufwendungen seit
Mitte der 1990er Jahre um rund 30 Prozent gestiegen und liegen bei 1.747
Milliarden Dollar – was knapp 2,4 Prozent des weltweiten
Bruttoinlandsprodukts entspricht. Allerdings gibt es Länder, für die Sipri
keine Zahlen ermitteln konnte. Dazu gehören etwa der Iran und Syrien.
14 Apr 2014
## AUTOREN
DIR Reinhard Wolff
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