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       # taz.de -- Türkische Justizreform gekippt: Erdogans schwindende Gewalt
       
       > Ministerpräsident Erdogan wollte die Ernennung von Richtern und
       > Staatsanwälten in Regierungshand legen. Das Verfassungsgericht hält davon
       > nichts.
       
   IMG Bild: Ministerpräsident Erdogan: bedrängt von allen Seiten.
       
       ISTANBUL afp | Das türkische Verfassungsgericht hat wichtige Teile einer
       kürzlich von der Regierung beschlossenen Justizreform gekippt. Das Gericht
       erklärte am Freitag einen Passus, der dem Justizministerium weitreichende
       Kontrolle über die Ernennung von Staatsanwälten und Richtern gab, für
       verfassungswidrig, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Erst
       vergangene Woche hatte das Gericht die von der Regierung erlassene
       Zugangssperre zum Kurznachrichtendienst Twitter aufgehoben.
       
       Die Entscheidung vom Freitag bezog sich auf eine Reform des
       Kontrollgremiums HSYK, das für die Ernennung und Entlassung von Richtern
       und Staatsanwälten zuständig ist. Nach dem Bekanntwerden der
       Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung im Dezember hatte Ministerpräsident
       Recep Tayyip Erdogan die Reform des HSYK vorangetrieben, um gegen
       mutmaßliche Regierungsgegner im Justizapparat vorgehen zu können.
       
       Die Reform stärkte die Befugnisse des Justizministers im HSYK, was Kritiker
       als Eingriff in die Gewaltenteilung anprangerten. Das Verfassungsgericht
       erklärte diese neuen Vollmachten des Ministers nun für verfassungswidrig.
       
       In einer ebenfalls am Freitag bekannt gegebenen Entscheidung stornierte das
       Gericht auch die Vollmachten der Kommunikationsbehörde BTK bei der
       Sicherung und Geheimhaltung privater Daten.
       
       11 Apr 2014
       
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