# taz.de -- Nahost-Gespräche stocken: Kerry kritisiert Israel
> Normalerweise halten sich die USA mit Kritik an Israel zurück. Doch was
> Außenminister Kerry vor einem Senatsausschuss sagt, klingt wie eine
> Schuldzuweisung.
IMG Bild: „Jetzt sind wir dort, wo wir sind“, und Kerry fliegt unverrichteter Dinge zurück in die USA.
WASHINGTON/ JERUSALEM dpa | US-Außenminister John Kerry hat deutliche
Kritik an Israel wegen der Krise bei den Friedensgesprächen mit den
Palästinensern geäußert. Konkret warf er der Regierung vor, die geplante
Freilassung von palästinensischen Gefangenen nicht eingehalten sowie neue
Siedlungsbauten in Jerusalem angekündigt zu haben.
Zugleich äußerte Kerry am Dienstag vor einem Senatsausschuss in Washington
aber auch die Hoffnung, dass Israelis und Palästinenser doch noch zu
weiteren Gesprächen zusammenfinden.
Wörtlich hielt Kerry Israel vor: „Unglücklicherweise wurden die Gefangenen
nicht an dem Samstag freigelassen, als sie freigelassen werden sollten. So
verging ein Tag, so verging Tag zwei, dann Tag drei.“
Kerry fügte hinzu, zudem „wurden 700 Siedlungseinheiten in Jerusalem
angekündigt. Und Puff, das war der Augenblick. Jetzt stehen wir da, wo wir
sind.“
## Sorge um Steuereinnahmen
Unterdessen liefen Bemühungen der USA um eine Rettung des Friedensprozesses
offenbar ins Leere. Ein weiteres Gespräch zwischen Israelis und
Palästinensern unter Vermittlung des US-Sondergesandten Martin Indyk habe
nur „wenig Fortschritte“ gebracht, berichtete die Zeitung Times of Israel
am Dienstag unter Berufung auf einen ungenannten US-Politiker.
Zu weiteren Friedensbemühungen sagte Kerry: „Es ist meine Hoffnung, dass
die Beteiligten einen Weg zurück finden.“ Er fügte hinzu: „Wir arbeiten mit
ihnen zusammen, dass sie es versuchen.“
Derweil wollte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu einem Sondertreffen
der Außenminister der Arabischen Liga nach Kairo reisen. Dabei gehe es um
Rückhalt für die Position der Palästinenser und um ein „finanzielles
Sicherheitsnetz“ für die Palästinenser, sagte der palästinensische
Außenbeauftragte Riad Malki im Radio. Die Palästinenser befürchten, dass
Israel wie schon wiederholt die Weiterleitung palästinensischer
Steuereinnahmen unterbrechen könnte.
Die bisher erfolglosen Friedensgespräche, deren Frist am 29. April endet,
waren vergangene Woche an den Rand des Scheiterns geraten. Israel hatte
nicht wie vereinbart 26 palästinensische Häftlinge frei gelassen. Die
Palästinenser nahmen daraufhin ihren Kampf auf internationalem Parkett für
einen eigenen Staat wieder auf.
9 Apr 2014
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