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       # taz.de -- Kommentar Linke und Syrien: Die Logik einer Sekte
       
       > Die Linkspartei und die Giftgas-Vernichtung: Wegen einer
       > Bundeswehrdebatte wird die Prinzipienfrage gestellt. Das ist nicht mehr
       > ernst zu nehmen.
       
   IMG Bild: Die Ladung ist giftig. Da wäre man lieber nicht da
       
       Es ist gut, dass die Linkspartei im Parlament militärkritische Positionen
       vertritt. Sie besetzt damit eine verwaisten Platz und bringt oft zum
       Ausdruck, was viele pazifistisch gestimmte WählerInnen denken. Die
       Linkspartei ist nicht nur die einzige Partei im Bundestag, die
       Bundeswehreinsätze generell skeptisch sieht. Sie ist, neben den Grünen,
       auch die einzige Kraft, der zuzutrauen wäre, mit einer entschlossenen
       Reduzierung von Waffenexporten ernst zu machen. Aber will sie das
       überhaupt?
       
       Ob man Gysi & Co in Sachen Krieg und Frieden noch ernst nehmen kann, ist
       zweifelhaft. Denn die Debatte der Linksfraktion, ob der Einsatz einer
       Bundeswehrfregatte zwecks Unterstützung der Vernichtung syrischen Giftgases
       akzeptabel ist, ist ein Offenbarungseid. Der Fundiflügel denunziert diesen
       Einsatz mit der üblichen Verdachtsrhetorik als Trick, um die Bundeswehr in
       Kampfeinsätze zu schicken. Dabei ist diese Aktion ein Paradebeispiel für
       exakt das, was die Linkspartei selbst oft zu Recht fordert: ein
       international abgestimmter Abrüstungseinsatz.
       
       Doch noch nicht mal zu einer Enthaltung konnte Gysi seine GenossInnen
       bewegen. Für die linken Fundis ist Schwarz wenn es passt Weiß; und
       teilweise Entwaffnung, wenn es passt: Militarismus. Das ist die Logik einer
       Sekte. Das Offenkundige wird so lange mit Pseudoargumenten umdefiniert, bis
       es ins Raster passt. Das folgt dem Motto: Was interessiert uns
       internationale Abrüstung, wenn unsere linksradikalen Reinheitsgebote und
       Glaubenssätze in Gefahr sind?
       
       Kurzum: Diese Debatte verdeutlicht, dass es in der Linksfraktion einen
       Flügel gibt, der politikunfähig ist. Entweder die Pragmatiker und
       Zentristen trennen sich irgendwann von ihm – oder man muss jeden vagen
       Gedanke an Rot-Rot-Grün endgültig streichen.
       
       7 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Reinecke
       
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