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       # taz.de -- Erdbeobachtung per Satellit: EU schickt Sentinel-1A
       
       > Der erste Satellit des Copernicus-Programms ist im All. Das
       > Erdbeobachtungssystem soll bei Katastrophen eingesetzt werden. Frontex
       > will es auch nutzen.
       
   IMG Bild: Big Brother is watching you: der erste Sentinel-Satellit
       
       BERLIN taz | Für die Beobachtung der Erde aus dem All hat eine neue Ära
       begonnen: Vom europäischen Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guayana
       startete am späten Donnerstagabend der erste Satellit des europäischen
       Copernicus-Programms. Der 2,2 Tonnen schwere Satellit Sentinel-1A soll mit
       seinem Hightech-Radar die Oberfläche der Erde bei allen Wetterlagen
       abtasten.
       
       Der Sentinel-1A und sein Zwillingssatellit Sentinel-1b, der im kommenden
       Jahr starten soll, sammeln Daten über den aktuellen Zustand des blauen
       Planeten. Dazu werden sie Vulkanaktivitäten, Erdbeben, Erdrutsche und
       Überschwemmungen beobachten. Auch Ölfilme auf den Ozeanen und die
       Entwicklung des Polareises werden kontinuierlich aufgezeichnet.
       
       Die Satelliten werden nicht nur zur Überwachung der Umwelt genutzt. Das
       Programm soll von Eurosur, dem EU-Netzwerk zur Grenzüberwachung, und von
       der EU-Grenzschutzagentur Frontex zum frühzeitigen Bemerken von
       Flüchtlingen im Mittelmeer genutzt werden.
       
       Die Daten des Satelliten werden an Wirtschaft und Wissenschaft verkauft.
       Sie könnten beispielsweise auch von Bauern genutzt werden, die ihre Ernte
       besser planen wollen, von Klimaforschern, um Meeresströmungen zu verfolgen.
       Oder von Umweltschützern, um Müll in den Ozeanen zu beobachten.
       
       ## Fast in Echtzeit können die Bilder übertragen werden
       
       Die Software soll für eine besonders schnellere Übertragung der Daten zur
       Erde, durch neu entwickelte Laser sorgen. „Die Übertragungszeit wird sich
       von Stunden auf Minuten verringern“ sagte der Präsident der Europäischen
       Kommission, José Manuel Barroso. Täglich produziert der Satellit dabei acht
       Terabytes Daten - das sind etwa 800 Spielfilme in HD-Qualität.
       
       Auch bei humanitären Einsätzen könnte das eine Hilfe sein. Die schnelle
       Übertragung von auf bis zu fünf Meter genauen Bildern kann zur Koordination
       und zum Erstellen von Karten bei der Einsatzplanung genutzt werden.
       
       Bis 2019 sind noch zwei weitere Sentinel-Missionen geplant, die unter
       anderem hochauflösende Kameraaufnahmen der Erdoberfläche sowie Messungen
       der Temperatur und Farbe der globalen Meeresoberflächen liefern sollen.
       
       Vom Jahr 2021 an soll im Zuge des folgenden Sentinel-5 Programms ein
       Spektrometer vom Weltraum aus ständig die Zusammensetzung der Atmosphäre
       analysieren. Dabei bestimmt das Gerät unter anderem den Gehalt an
       Spurengasen und Aerosolen - beide sind wichtig für das Klima und die
       Luftqualität.
       
       4 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Raphael Zelter
       
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