# taz.de -- Abwrackprämie für alte Kühlschränke: Energiewende zu Hause
> Einen Gutschein über 150 Euro gibt’s für arme Haushalte, wenn sie einen
> sparsamen Kühlschrank kaufen. Dafür muss eine Energieberatung besucht
> werden.
IMG Bild: Dann kann Künstler Ralf Schmerberg endlich wieder sammeln.
BERLIN taz | Während ihr Kollege Gabriel der Öffentlichkeit sein
Energie-Reformpaket schmackhaft macht, will Bundesumweltministerin Barbara
Hendricks (SPD) einkommensschwachen Haushalten direkt helfen, Stromkosten
zu sparen – mit einer Art Abwrackprämie für Kühlschränke.
Hartz-IV-Empfänger, die ihren alten stromfressenden Kühlschrank
verschrotten und einen sparsamen kaufen, sollen vom Staat einen Zuschuss
bekommen – 150 Euro. Das Programm läuft zwei Jahre.
Die Mittel reichen für 16.000 Gutscheine. Das Angebot gilt auch für
Empfänger von Wohngeld und Sozialhilfe. Voraussetzung: Die Haushalte müssen
bei der Aktion Stromspar-Check Plus mitmachen, die vom Deutschen
Caritasverband zusammen mit dem Bundesverband der Energie- und
Klimaschutzagenturen organisiert wird. Es ist eine vom Ministerium
geförderte, kostenlose Energieberatung.
Langzeitarbeitslose werden zu „Stromsparhelfern“ ausgebildet, dann besuchen
sie die Kunden zu Hause, messen den Stromverbrauch, geben Tipps. Bisher
brachten sie ein Set mit Energiesparlampen, Standby-Schaltern,
Spar-Duschköpfen und anderem im Wert von 70 Euro mit. Pro Haushalt und Jahr
ließen sich so die Kosten für Energie und Wasser im Schnitt um 150 Euro
senken, erklären die Organisatoren. Das freut auch Kommunen und Bund, die
bei Beziehern von Arbeitslosengeld II für Wasser- und Heizkosten extra
aufkommen müssten.
Bislang haben sich 125.000 Haushalte beraten lassen. Nun kommt der Tausch
der Kühlschränke hinzu. Bedingung: Das bisher genutzte Gerät muss älter als
zehn Jahre sein; mindestens 200 Kilowattstunden müssen sich pro Jahr
einsparen lassen; der neue Kühlschrank oder die neue Kühl-Gefrier-Kombi
dürfen nicht größer als das alte Gerät sein; sie müssen zudem die
Energieeffizienzklasse A+++ erreichen. Dietlinde Quack, Expertin für
umweltfreundliche Haushaltsgeräte am Ökoinstitut in Freiburg, sagt, dass
die Produktion eines neuen Kühlschranks weniger zu Buche schlage als die
Energieverschwendung, wenn ein altes Gerät am Stecker bleibe.
Allerdings darf der alte Kühlschrank nicht im „Keller für das Bier“
verschwinden, wie Ministerin Hendricks am Mittwoch erklärte. Den Gutschein
gebe es darum erst, wenn die fachgerechte Entsorgung schriftlich belegt
sei. Bleibt ein Problem: Die neuen topeffizienten Geräte gibt es nicht
unter 330 Euro. Mindestens 180 Euro müssen selbst aufgebracht werden.
3 Apr 2014
## AUTOREN
DIR Hanna Gersmann
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