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       # taz.de -- Kommentar EU und Griechenland: Mehr war nicht drin
       
       > Ein neues EU-Kreditpaket für Griechenland wird es erstmal nicht geben.
       > Das ist zugleich der perfekte Einstieg in den Europa-Wahlkampf von
       > Samaras.
       
   IMG Bild: Geht es auch für ihn aufwärts? Regierungschef Antonis Samaras.
       
       Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem stellte Athen am Dienstag zwar weitere
       Finanzhilfen gegen EU-Reformauflagen in Aussicht; auf eine Debatte über ein
       neues Rettungspaket oder gar eine Umschuldung für das krisengeplagte Land
       wollte er sich aber nicht einlassen.
       
       Aber auch nach Ablauf des Rettungspakets Ende 2014 wird die EU Griechenland
       weiterhin unter die Arme greifen müssen – oder dafür sorgen, dass die
       griechische Wirtschaft chinesische Wachstumsraten aufweist, wodurch das
       Schuldenproblem auch gelöst wäre.
       
       Aussprechen darf man diese Wahrheiten vor der Europawahl noch nicht. Man
       kann aber andeuten, dass die Eurogruppe noch auf offizielle Eurostat-Daten
       wartet. So könnte die EU-Statistikbehörde bereits Ende April den neu
       erwirtschafteten „Primärüberschuss“ im griechischen Haushalt bestätigen.
       Demnach nimmt Griechenland erstmals seit elf Jahren mehr Geld ein, als es
       ausgibt, wenn man die Zinsen nicht mitrechnet. Aus Sicht von Samaras wäre
       das der Anfang vom Ende der Schuldenkrise. Und der perfekte Einstieg in den
       Europa-Wahlkampf.
       
       Nach aktuellen Umfragen liefern sich seine konservative Regierungspartei
       und die linksoppositionelle Syriza unter Alexis Tsipras ein
       Kopf-an-Kopf-Rennen. Die EU-Partner haben ein Interesse daran, der
       Samaras-Koalition zum Sieg zu verhelfen. Tsipras weiß das, setzt aber
       weiterhin auf Konfrontation und will ein „Ende des Memorandums“ mit der aus
       EU, IWF und EZB bestehenden Troika.
       
       Läuft alles gut, wird diese ohnehin bald das Ende des Memorandums
       verkünden. Möglichst noch in diesem Jahr. Die Linksopposition hingegen
       braucht dringend ein Konzept für den „Tag danach“, das die EU einbindet und
       die eigene Regierungsfähigkeit unter Beweis stellt. Mehrheitsfähig ist
       diese Einsicht allerdings noch nicht.
       
       2 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jannis Papadimitrou
       
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