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       # taz.de -- Weltklimabericht der UN: Der Klimawandel blüht und gedeiht
       
       > Die fortschreitende Erderwärumung wird drastische Auswirkungen haben. Der
       > UN-Klimabericht lässt keinen Zweifel daran, dass Umsteuerung dringend
       > geboten ist.
       
   IMG Bild: Ein indischer Bauer auf seinem vertrockneten Feld
       
       YOKOHAMA dpa | Der vom Menschen verursachte Klimawandel hat schon jetzt
       schwerwiegende Auswirkungen auf alle Kontinente und Meere. Wie viel
       schlimmer es für Mensch und Natur noch wird, hängt davon ab, was die
       Menschheit in naher Zukunft gegen die Erderwärmung unternimmt. Das ist die
       Kernbotschaft des zweiten Teils des neuen Weltklimaberichts, [1][dessen
       Zusammenfassung der Weltklimarat IPCC] am Montag im japanischen Yokohama
       vorlegte.
       
       „Wir bewegen uns auf schmalem Grat“, sagte die Greenpeace-Klimaexpertin
       Kaisa Kosonen. „Aber wenn wir mutig handeln und die Treibhausgasemissionen
       schneller (als geplant) senken, können größere Bedrohungen für die
       menschliche Sicherheit noch vermieden und lebenswichtige Meeressysteme,
       Wälder und Arten geschützt werden.“
       
       Zwar gibt es dem Report zufolge für den Menschen noch Möglichkeiten, sich
       auf die Risiken infolge des globalen Klimawandels einzustellen. Eine
       Anpassung funktioniere aber nur, wenn die Erderwärmung deutlich gebremst
       werde. Sonst werde es schwierig, warnte Chris Field, Co-Vorsitzender der
       Arbeitsgruppe Zwei des Weltklimarats. „Selbst ernsthafte, fortgesetzte
       Investitionen in die Anpassung werden ihre Grenzen haben.“
       
       Ob in den Tropen oder an den Polen, auf kleinen Inseln oder großen
       Kontinente, in reichen Länder oder den ärmsten – schon jetzt lassen sich
       die Auswirkungen des Klimawandels überall beobachten. Gletscher in aller
       Welt schmelzen bereits, der Meeresspiegel steigt an, und viele Pflanzen und
       Tiere verlagern ihren Lebensraum oder sind bedroht.
       
       ## Extremes Wetter, extreme Nahrungspreise
       
       Der Klimawandel beeinflusst auch die Versorgung mit Trinkwasser und
       Nahrung. „Der Bericht ist da und die Botschaft klar: Die Auswirkungen des
       Klimawandels auf die Nahrungsversorgung sind schlimmer als zuvor
       geschätzt“, sagte Tim Gore von der Hilfsorganisation Oxfam. Schon jetzt
       gibt es dem Report zufolge Beeinträchtigungen bei den Ernteerträgen von
       Weizen und Mais.
       
       Erstmals habe der Weltklimarat anerkannt, dass eine Zunahme der
       Extremwetterlagen auch extreme Nahrungspreise bedeute, so Oxfam. „Ohne
       schnelle Taten bei der Anpassung und der Emissionsreduzierung könnte das
       Ziel, dass jeder genug zu essen hat, für immer verfehlt werden“, warnte
       Gore. „Die politischen Lenker sollten sich die Frage stellen, ob ihre
       Generation diejenige sein soll, die das zulässt.“ Laut Report erhöht der
       Klimawandel indirekt auch das Risiko gewaltsamer Konflikte und verschärft
       die Flüchtlingsproblematik.
       
       Nach tage- und nächtelangem Ringen hatten sich die Wissenschaftler mit
       Vertretern von Regierungen aus aller Welt in Yokohama auf eine fast
       50-seitige Zusammenfassung des neuen, rund 2000 Seiten dicken zweiten Teil
       des Klimaberichtes geeinigt. Sie dient als Grundlage für Politiker und
       internationale Konferenzen. Bei der Einschätzung der Risiken mache es einen
       deutlichen Unterschied, ob der Mensch in einer Welt mit zwei Grad Erwärmung
       lebe oder mit vier. In einer um vier Grad erwärmten Welt seien die Risiken
       noch sehr viel höher, heißt es in dem Bericht.
       
       Der dritte und letzte Teil des neuen Klimareports über Möglichkeiten und
       Wege, die Erderwärmung zu bremsen, soll am 13. April in Berlin vorgestellt
       werden. Der Weltklimarat hat fast 200 Mitgliedsländer. Die UN-Organisation
       mit Sitz in Genf erhielt 2007 für ihren Kampf gegen den Klimawandel den
       Friedensnobelpreis.
       
       31 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.ipcc.ch/report/ar5/wg2/
       
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