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       # taz.de -- Gewalt vor Wahl in Afghanistan: Taliban greifen Wahlbehörde an
       
       > Je näher der Wahltermin in Afghanistan rückt, desto mehr nimmt die Gewalt
       > zu. Drei Taliban wurden beim Angriff auf die Zentrale der Wahlbehörde
       > erschossen.
       
   IMG Bild: Nach dem Anschlag auf die Wahlbehörde in Kabul.
       
       KABUL dpa | Die Welle der Gewalt vor der Präsidentenwahl in Afghanistan
       reißt nicht ab. Eine Woche vor der Abstimmung griffen radikalislamische
       Taliban am Samstag die Zentrale der Wahlbehörde in der Hauptstadt Kabul an.
       Ein Selbstmordkommando zündete zunächst vor dem Eingangstor des schwer
       bewachten Geländes eine Autobombe, wie die Polizei am Samstag mitteilte.
       
       Anschließend feuerten Aufständische von einem Nachbarhaus auf das Gebäude
       der Wahlkommission. Sie setzen auch Granatwerfer ein. Sämtliche Mitarbeiter
       seien jedoch in Schutzräumen in Sicherheit, sagte ein Sprecher der Behörde.
       
       Bei Gefechten seien drei Angreifer von Sicherheitskräften erschossen
       worden, teilte das Innenministerium mit. Insgesamt sollen fünf Taliban
       beteiligt gewesen sein. Kabuls Polizeichef Mohammad Sahir sagte während des
       Angriffs: „Sie haben sich in einem vierstöckigen Gebäude nahe dem Gelände
       der Wahlbehörde verschanzt und feuern von dort Granaten ab.“
       
       Es war bereits die zweite Attacke auf Büros der Wahlbehörde in nur einer
       Woche. Bei der ersten waren am Dienstag neun Menschen getötet worden. Die
       Taliban bekannten sich auch zu dem neuen Angriff. Die radikalen Islamisten
       hatten angekündigt, die Wahl zu sabotieren.
       
       Die Afghanen wählen am 5. April den Nachfolger von Präsident Hamid Karsai,
       der laut Verfassung nicht ein drittes Mal antreten darf. Er regiert
       Afghanistan seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001. In der neuesten
       Umfrage vom Wochenende lag der frühere Finanzminister und einstige
       Weltbank-Ökonom Aschraf Ghani in der Gunst der Wähler mit 27,1 Prozent
       vorn, gefolgt von den beiden Ex-Außenministern Abdullah Abdullah (24,6) und
       Salmai Rassul (8,0).
       
       ## Folgemission ungewiss
       
       Die Wahl ist die letzte, bevor der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan Ende
       des Jahres ausläuft. Ob es zu der geplanten Folgemission zur Ausbildung und
       Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte kommt, ist weiterhin
       ungewiss.
       
       Erst am Freitag waren bei einem Taliban-Angriff auf ein von Ausländern
       bewohntes Gästehaus einer US-Organisation in Kabul mindestens fünf Menschen
       getötet worden. Ein Kämpfer hatte sich vor dem Eingang des Hauses in die
       Luft gesprengt, um den Aufständischen Zugang zu verschaffen. In einer
       darauffolgenden mehrstündigen Schießerei seien zwei Islamisten getötet und
       zwei schwer verletzt worden.
       
       Später war in der Nähe die Leiche eines zehnjährigen Mädchens entdeckt
       worden, das von einer verirrten Kugel getroffen worden war. Auch ein
       unbeteiligter afghanischer Zivilist, der in seinem Auto gesessen hatte,
       wurde tödlich getroffen.
       
       29 Mar 2014
       
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