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       # taz.de -- Illegaler Handel mit geschützter Tierart: Schuppen im Paket
       
       > Die einen wollen ihre Schuppen, die anderen ihr Fleisch: Der Verkauf von
       > Schuppentieren boomt. Dabei sind die Ameisenfresser eigentlich geschützt.
       
   IMG Bild: Dieses Schuppentier hat es besser als viele seiner Artgenossen: Es lebt noch, wenn auch in einem Zoo in Thailand
       
       BERLIN taz | Sie sind geschützt, dennoch hat der Handel mit ihnen
       erschreckend zugenommen, warnen Experten: Säugetiere der Gattung Manidae
       werden immer häufiger zur Beute von Wilderern. In den letzten vier Jahren
       haben die Behörden in China zweieinhalb Tonnen Schuppen von Schuppentieren
       sichergestellt – sie stammen von knapp 5.000 Tieren. Wissenschaftler der
       Universität Oxford haben jetzt gemeinsam mit einem Mitarbeiter des
       Sicherheitsamts für Wälder in der chinesischen Provinz Yunnan offizielle
       Statistiken zum Schmuggel mit diesen seltenen Tiere ausgewertet.
       
       Offenbar spielt sich der Handel auch per Post ab. Laut Report hat der Zoll
       in Peking allein im November 2013 fünf Pakete mit je 70 Kilogramm Schuppen
       konfisziert. In den sechs Monaten zuvor sei es insgesamt eine Tonne
       gewesen. Ein Kilo Schuppen erziele derzeit einen Preis von 430 Euro,
       doppelt so viel wie 2008.
       
       Eigentlich dienen die Hornplatten auf der Haut dem Schuppentier als Schutz
       vor Feinden. Bei Gefahr rollen die Ameisenfresser sich zu einem gepanzerten
       Ball zusammen. Genau das macht es für Wilderer noch einfacher, sie
       einzusammeln. Und sowohl die Schuppen als auch das Fleisch der geschützten
       Tiere sind in einigen Kreisen begehrt.
       
       „Das Ausmaß des Schmuggels mit Schuppentieren ist schockierend, und das
       noch mehr, wenn man die pharmazeutische Sinnlosigkeit des Handels bedenkt“,
       sagt einer der Verfasser des Reports, David Macdonald von der Universität
       Oxford. Die Schuppen gelten in der traditionellen chinesischen Medizin
       unter anderem als entgiftend und milchflussfördernd.
       
       Schuppentiere leben in Teilen Asiens und Afrikas, alle Arten sollen durch
       das Washingtoner Artenschutzabkommen Cites geschützt sein. Für die vier
       asiatischen Arten gilt außerdem ein Handelsverbot.
       
       26 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Esther Widmann
       
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