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       # taz.de -- Internet-Zensur in der Türkei: Noch weniger Twitter
       
       > Die ersten Maßnahmen gegen Twitter konnten noch leicht umgangen werden.
       > Nun sperrt die türkische Regierung auch den Zugang zu alternativen
       > Verbindungsmethoden.
       
   IMG Bild: Immer schwieriger zu erreichen: Twitter in der Türkei.
       
       ISTANBUL dpa | Die türkischen Behörden schneiden ihre Bürger immer mehr vom
       Kurznachrichtendienst [1][Twitter] ab. Nun sei auch Twitters Linkverkürzer
       [2][t.co] gesperrt, berichteten türkische Medien am Montag. Damit werden
       beim Klick auf solche über Twitter verkürzte Links die Websites dahinter
       nicht mehr aufgerufen.
       
       Viele Nutzer hatten die in der Nacht zum Freitag eingeführte Blockade
       zunächst umgangen. Die türkischen Behörden setzten auf eine DNS-Sperre –
       das heißt, bei den einheimischen Internet-Providern wurde die Übersetzung
       der Web-Adresse twitter.com in den entsprechenden IP-Zahlenblock
       verhindert, so dass sie nicht erreicht wurde. Wer die IP-Adresse kannte
       oder alternative DNS-Dienste nutzte, kam trotzdem ans Ziel.
       
       Seit dem Wochenende werde Twitter auch direkt über die IP-Adresse
       blockiert, hieß es. Zudem habe die Regierung Umgehungen der Sperre über
       alternative DNS-Server wie Google DNS blockiert. Ein DNS-Server löst einen
       eingetippten Domainnamen wie twitter.com in die technische Adresse
       (IP-Adresse) auf. Wer Google als DNS-Dienst in seinem Browser eingetragen
       hatte, konnte auch in der Türkei wie bisher auf einfache Weise auf
       twitter.com gehen, ohne die IP-Adresse von Twitter kennen zu müssen.
       Twitter kann allerdings noch über sogenannte VPN-Dienste erreicht werden,
       die einen verschlüsselten Tunnel zum Internet herstellen.
       
       Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist durch eine Reihe
       von Korruptionsvorwürfen unter Druck geraten. Er hatte den für seine
       politischen Gegner wichtigen Kommunikationskanal Twitter wenige Tage vor
       der am 30. März geplanten türkischen Kommunalwahl blockieren lassen. Die
       Twitter-Sperre stieß bei westlichen Regierungen und der EU auf scharfe
       Kritik. Auch der türkische Staatschef Abdullah Gül verurteilte die
       Sperrmaßnahme.
       
       24 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://twitter.com/
   DIR [2] http://t.co/
       
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