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       # taz.de -- Kommentar Krimkrise: Ukraine braucht schnelle Wahlen
       
       > Die Entsendung einer OSZE-Mission in die Ukraine ist eine gute Nachricht.
       > Sie könnte auch für die Regierung in Kiew unangenehm werden.
       
   IMG Bild: Bald auch in der Ukraine: OSZE-Einsatz in Georgien.
       
       Auch wenn zu großem Optimismus kein Anlass besteht und die Krise längst
       nicht überwunden ist: Die Entsendung einer Mission der Organisation für
       Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in die Ukraine ist seit Langem
       einmal wieder eine gute Nachricht. Sie könnte ein erster Schritt sein, die
       fragile und explosive Situation vor allem in den östlichen Landesteilen zu
       stabilisieren.
       
       Damit dieses Vorhaben gelingt, müssen die Beobachter jedoch auch die
       Möglichkeit bekommen, ihren Job zu machen. Will heißen: Sie müssen sich
       überall frei bewegen dürfen, um sich ein ungeschminktes Bild von der
       Sicherheits- und Menschenrechtslage sowie der Beachtung von
       Minderheitenrechten machen zu können.
       
       Dabei könnten für die Übergangsregierung in Kiew auch einige unangenehme
       Wahrheiten ans Licht kommen. Sie hat sich, vor allem was ihre Politik
       gegenüber den russischsprachigen Ukrainern angeht, seit ihrem Amtsantritt
       wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Wer versucht, über eine Änderung des
       Sprachengesetzes den Status des Russischen anzutasten, braucht sich nicht
       zu wundern, wenn die Menschen in Donezk, Dnjepropetrowsk oder Lugansk mit
       Zorn und Ablehnung reagieren.
       
       Statt auf Konfrontationskurs zu gehen, muss Kiew auf die russische
       Minderheit zugehen und um sie werben. Denn sie ist in ihrem Streben
       Richtung Russland längst nicht so einheitlich, wie viele glauben machen
       wollen oder es Kremlchef Wladimir Putin wohl gerne hätte. Doch nicht nur
       die russische Minderheit empfindet die Regierung immer noch als
       Fremdkörper.
       
       Aus diesem Grund sowie angesichts grundlegender Richtungsentscheidungen,
       die in naher Zukunft anstehen, sollten sich die neuen Machthaber dem Votum
       des Volkes stellen. Das bedeutet: Parlamentswahlen – und das so schnell wie
       möglich.
       
       23 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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