# taz.de -- Twitter-Solidarität unter Journalisten: Kapuzenpullis für Plöchinger
> Der Chef von sz.de soll in die Chefredaktion aufsteigen, Printredakteure
> empören sich darüber. Im Netz solidarisieren sich Onlinejournalisten.
IMG Bild: Kann dieser Mann Journalist sein?
BERLIN taz | Dutzende Selfies von Menschen in Kapuzenpulli verbreiten sich
am Sonntag bei Twitter. Manche Träger [1][sehen müde aus], viele sitzen im
Büro, einige [2][zu Hause]. Alle sind sie Journalisten. Von [3][stern.de],
der [4][dpa], der SZ. Freie Journalisten und feste. Junge und ältere, eher
männlich, eher Online als Print.
Das ist dann auch der Grund der Kapuzenpulli-Welle. Es geht um
Solidaritätsbekundung mit Stefan Plöchinger, der seit 2011 die
[5][Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung leitet]. Printchef Kurt Kister
will den 37-jährigen in die Chefredaktion der gedruckten Zeitung holen und
so die Gräben zwischen Print und Online zuschütten. Wie tief diese sind,
zeigt sich am Widerstand der Printkollegen.
Wie die Zeit Ende vergangene Woche berichtete, wehrt sich der so genannte
„Impressionisten-Rat“ der SZ, also die Gruppe bestehend aus
Redaktionsausschuss, leitenden Redakteuren und Ressortleitern, gegen den
Aufstieg des Onliners in die ehrwürdige Printwelt. Sie müssen der Benennung
von Plöchinger zustimmen, reagierten aber teils empört und abwehrend auf
den Vorschlag Kisters, den „Kapuzenpulliträger“ zu befördern. Der habe sich
kein schreiberisches Profil erarbeitet, er zeige zu wenig Demut, schreibt
die Zeit über die Gründe.
Dabei geht es um mehr als nur um die Personalie Plöchinger. Es geht um die
Verteidigung des Bestehenden, die Frage, wer hier eigentlich das Geld
verdient. Um die Zukunft der Printzeitung, die Angst vor Neuem. Es geht um
Jung gegen Alt, um Reichweite gegen Bedeutung, Recherche gegen Klicks,
Bilderstrecken gegen Dossiers. Und natürlich um die Frage, ob Menschen in
Kapuzenpulli echte Journalisten sein können.
## Eigenes Tumblr-Blog
Bei Twitter ist man sich am Sonntag einig. „Hoch lebe der
#Kapuzenpulli-Journalismus“, schreibt [6][Jakob Vicari]. „Nie ohne! Gruß
von @stern.de.“ antwortet [7][Björn Erichsen.]
„Ein [8][#][9][Hoodie] im Newsroom, [10][#][11][Kapuzenpulli] muss sein,“
schreibt [12][Markus Hesselmann] von tagesspiegel.de. Weitere
Kapuzenpullibilder kommen von [13][Dominik Rzepka] aus dem
ZDF-Hauptstadtstudio, dem freien Journalisten [14][Jens Weinreich], der
Online-Journalistin [15][Merle Sievers], der [16][taz] und vielen mehr. Am
Sonntagnachmittag bekamen die Journalisten-Hoodies bereits ihr ein
[17][eigenes Tumblr-Blog].
Auch Plöchinger selbst meldet sich aus dem Urlaub. „Candystorm durch
Kapuzensturm abgelöst. Journalisten-Hoody dankt“, [18][schreibt er].
23 Mar 2014
## LINKS
DIR [1] http://twitter.com/stgoldmann/status/447727674346070016
DIR [2] http://twitter.com/textautomat/status/447725975246499840
DIR [3] http://twitter.com/IamBjoern/status/447707220986179584
DIR [4] http://twitter.com/es_be_er/status/447702885854642176
DIR [5] http://www.sueddeutsche.de/
DIR [6] http://twitter.com/vicari/status/447699984197357568
DIR [7] http://twitter.com/IamBjoern/status/447707220986179584
DIR [8] http://twitter.com/search?q=%23Hoodie&src=hash
DIR [9] http://twitter.com/search?q=%23Hoodie&src=hash
DIR [10] http://twitter.com/search?q=%23Kapuzenpulli&src=hash
DIR [11] https://twitter.com/search?q=%23Kapuzenpulli&src=hash
DIR [12] http://twitter.com/Hesselmann31/status/447680495116353536/photo/1/large
DIR [13] http://twitter.com/dominikrzepka/status/447724073653899264
DIR [14] http://twitter.com/jensweinreich/status/447687756727074816
DIR [15] http://twitter.com/PerleRelations/status/447704308403146752
DIR [16] http://twitter.com/tazgezwitscher/status/447739075236483072
DIR [17] http://journalisten-hoodies.tumblr.com/
DIR [18] http://twitter.com/ploechinger/status/447704972839616512
## AUTOREN
DIR Paul Wrusch
## TAGS
DIR Süddeutsche Zeitung
DIR Journalismus
DIR Online-Journalismus
DIR Medien
DIR Twitter / X
DIR Journalist
DIR Spiegel Online
DIR Süddeutsche Zeitung
DIR Schwerpunkt Frankreich
DIR Schwerpunkt Meta
DIR Zeitungssterben
DIR Online-Journalismus
DIR Polizei
DIR Piratenpartei
DIR Winnenden
DIR Edward Snowden
DIR Journalismus
DIR Blogger
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR „Spiegel Online“ und „Süddeutsche.de“: Neue Chefinnen für Online-Medien
Gleich zwei deutsche Nachrichtenseiten bekommen eine neue Spitze. „SpOn“
und „Süddeutsche.de“ befördern jeweils eine Frau in die Chefredaktion.
DIR Leserkommentare auf Sueddeutsche.de: Ein digitaler Debattensalon
Sueddeutsche.de schafft die Kommentarfunktion unter Artikeln ab. Diskutiert
werden soll künftig nur noch zu ausgewählten Themen.
DIR Konflikt bei Tageszeitung „Libération“: Unsere Marke sind die Leser
Die Kapitaleigner der „Libération“ wollen aus dem Pariser Blatt ein
Happening machen. Die Redaktion wehrt sich gegen die Abwertung ihrer
Arbeit.
DIR Stefan Plöchinger über Facebook-Likes: „Die Chancen nutzen“
Die taz hat auf Facebook die Marke von 100.000 Fans geknackt. Stefan
Plöchinger, Chefredakteur von sueddeutsche.de, über Medien und
Online-Netzwerke.
DIR „Neue Zürcher Zeitung“ expandiert: First we take Vienna
Zeitungssterben? Von wegen: Bevor der deutsche Markt erobert werden soll,
versucht die „Neue Zürcher Zeitung“ erst mal in Österreich Fuß zu fassen.
DIR Kommentar Print gegen Online: Journalisten, die niemand will
Die Angst vor dem Neuen gebiert Verachtung. So schauen noch immer viele
Printredakteure auf ihre Onlinekollegen herab. Die reagieren mit Demut. Wie
falsch!
DIR Berliner Polizist über Twitter: „Wir folgen niemandem“
Die Berliner Polizei hat einen Twitter-Account – und noch ein paar Probleme
bei der Handhabung. Ihr Pressesprecher erklärt, was an 140 Zeichen
schwierig ist.
DIR Anwalt und Blogger Udo Vetter: Der Gesetzeshüter
Udo Vetter ist Anwalt und gehörte zu den ersten Bloggern Deutschlands. In
der Piratenpartei ist er nicht mehr – zur Freude einiger Mitglieder.
DIR Journalistenverfehlungen in Winnenden: Weiterfragen statt wegrennen
Die Berichterstattung von Amokläufen ist davon getrieben, Lösungen zu
präsentieren. Den Druck geben die Medien an die Betroffenen weiter.
DIR Enthüllungsplattform „The Intercept“: Sammelbecken für Snowden-Docs
Die Journalisten hinter Edward Snowden haben eine eigene Website gestartet.
Sie wird von einem milliardenschweren Ebay-Gründer mitfinanziert.
DIR Berufliche Zukunft für Journalisten: Pesto statt Politik
Das Ende der „Financial Times Deutschland“ und der dapd hat Hunderte
Journalistinnen und Journalisten vor die Frage gestellt: Was jetzt?
DIR Kein Zutritt für Netz-Journalisten: Bundestag sperrt Blogger aus
Die Pressestelle des Bundestags weist seit Wochen Blogger ab. Bald könnte
es ein Gesetz geben, das nebenberuflichen Politikbeobachtern die Arbeit
weiter erschwert.