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       # taz.de -- Kommentar ElterngeldPlus: Schwesig ist zäh genug für die SPD
       
       > Familienministerin Schwesig stellt eine sinnvolle Erweiterung des
       > Elterngeldes vor. Ist ihr Einstand im Ministerium geglückt?
       
   IMG Bild: Familienministerin Manuela Schwesig muss sich mit Sigmar Gabriel auseinandersetzen.
       
       Manuela Schwesig hat keinen schlechten Einstieg ins Amt der
       Familienministerin. Das liegt unter anderem daran, dass man nach Kristina
       Schröder eigentlich nur überhaupt irgendetwas wollen muss um unglaublich
       aktiv zu wirken. Einen Konstrast herzustellen, ist also ganz einfach. Das
       ElterngeldPlus ist aber dazu noch ein Schritt in Richtung moderne Familien-
       und Geschlechterpolitik: Es wird gefördert, dass beide Eltern ihre
       Arbeitszeit gleichzeitig reduzieren.
       
       Genau da muss es hingehen. Mütter werden von ArbeitgeberInnen nicht mehr
       ausschließlich als Ausfallrisiko gesehen. Erstens können sie schneller in
       Teilzeit wieder einsteigen, zweitens können Vätern in Zukunft genauso
       reduzieren. Das kann dazu führen, dass Mütter weniger diskriminiert werden
       – und sich Firmen insgesamt mehr darauf einstellen, dass ihre Angestellten,
       und zwar Männer wie Frauen, auch noch eine Familie haben.
       
       Schwesig wurde von der SPD einst aufgebaut, um der strahlenden Ursula von
       der Leyen etwas entgegen zu setzen und damit bei den Wählerinnen zu
       punkten. Kann sie das einhalten? Nun, sie ist eine andere Persönlichkeit
       als die alerte Niedersächsin, ihr mecklenburgisches Nuscheln ist legendär.
       Aber man sollte ihr Stehvermögen nicht unterschätzen. Die Familienzeit
       erstmal als Ziel auszugeben, das die Union leider verhindert, und das
       ElterngeldPlus dann als Weg dahin zu verkaufen, ist kein schlechtes
       Marketing.
       
       Es gibt nur eine Gefahr. Und die heißt SPD. Im Moment personifiziert durch
       Sigmar Gabriel, aber er könnte auch Steinbrück oder Steinmeier heißen. Sie
       wollen zwar jemanden, der funkelt wie von der Leyen – aber auf keinen Fall
       soviel Ärger macht. Im Wahlkampf eifrig Frauenthemen besingen, aber in der
       Regierung dann den Chor blitzartig auflösen, das ist SPD-Tradition. Frauen,
       die was wollen, hatten es schon immer besonders schwer in dieser Partei.
       
       Der Versuch Gabriels, das Quotengesetz von Schwesig kurzfristig
       einzusammeln, war genau so ein typisches SPD-Manöver. Wenn die Mädels zu
       frech werden, bringt Papi sie auf Linie. Bleibt Schwesig in diesen Fällen
       stehen, dann hat sie viel geschafft. Denn das wäre neu in dieser Partei.
       
       21 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heide Oestreich
       
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