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       # taz.de -- Entschädigung für Näher in Bangladesch: Anzahlung zum Jahrestag
       
       > Fast ein Jahr nach dem Fabrikeinsturz in Bangladesch sollen die
       > NäherInnen entschädigt werden. Mit nur einem Bruchteil des Geldes, das
       > ihnen zusteht.
       
   IMG Bild: Viele der ArbeiterInnen haben nur dank Notamputationen überlebt: Einsturzopfer in Bangladesch.
       
       BERLIN taz | Für Hunderte Überlebende des Fabrikeinsturzes in Bangladesch
       hat das Warten auf Entschädigung voraussichtlich ein Ende. Der dafür
       eingerichtete [1][Entschädigungsfonds der Internationalen
       Arbeitsorganisation] (ILO) will kommende Woche die Ansprüche der NäherInnen
       erfassen. Bis zum Jahrestag des Einsturzes am 24. April sollen die 3.600
       Überlebenden und die Hinterbliebenen der Toten jeweils eine Anzahlung von
       470 Euro bekommen.
       
       Das Geld ist nur der Anfang, da in den Entschädigungsfonds bisher nicht
       annähernd genug Mittel eingegangen sind. Mit der Anzahlung sollen unter
       anderem Konten für die Empfänger eingerichtet werden, hieß es. Die gesamte
       Entschädigung soll nach Registrierung der Ansprüche nach ILO-Standards
       berechnet werden und in Raten ausgezahlt werden. Gebraucht werden insgesamt
       wohl 40 Millionen Dollar.
       
       [2][Einem Bericht des Guardian] zufolge waren bis zu dieser Woche insgesamt
       weniger als fünf Millionen Dollar eingezahlt worden. Und das obwohl viele
       der Firmen – unter ihnen etwa die Zara-Mutterfirma Inditex, Kik oder C&A –
       Millionen- oder Milliardenumsätze mit Textilien gemacht haben. Inditex
       [3][gab diese Woche bekannt], es werde rund 1,5 Milliarden Euro an die
       Anteilseigner ausschütten.
       
       Das Geld im Fonds hat sich diese Woche nun durch [4][eine Einzahlung von
       Primark] wesentlich erhöht. Während die Firma eine Million Dollar in den
       gemeinsamen Fonds einzahlte, übernimmt sie außerdem die Auszahlung an die
       ArbeiterInnen einer bestimmten Firma in Höhe von neun Millionen Dollar.
       
       In Bangladesch wurde die Nachricht mit Skepsis zur Kenntnis genommen. „Das
       haben wir in der Zeitung gelesen, aber wer weiß, ob's stimmt“, sagte
       [5][Milon], der als Näher in einer Fabrik im zweiten Stock gearbeitet
       hatte. Er wolle abwarten, bis er das Geld tatsächlich erhalte. Bei dem
       Unglück vor einem Jahr waren mehr als 1.100 TextilarbeiterInnen gestorben,
       rund 2.500 Menschen konnten – häufig schwerverletzt oder nur nach
       Notamputation – aus den Trümmern geborgen werden.
       
       21 Mar 2014
       
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   DIR Lalon Sander
       
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