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       # taz.de -- Kommentar Öffentlicher Dienst: Streiken für das Gemeinwohl
       
       > Wer einen vernünftigen öffentlichen Dienst will, muss die Forderungen
       > nach Lohnerhöhung unterstützen. Vorauseilende Bescheidenheit ist keine
       > Lösung.
       
   IMG Bild: Warnstreik: Hier am Vivantes-Krankenhaus in Berlin.
       
       Kitas geschlossen, Busse und Bahnen lahmgelegt – die Bürger werden in
       dieser Woche mit Warnstreiks daran erinnert, dass in diesem Land viele
       Selbstverständlichkeiten nur funktionieren, weil es einen öffentlichen
       Dienst gibt. Der soll ordentlich bezahlt werden, fordern Beschäftigte und
       Gewerkschaften.
       
       Die Arbeitgeber von Bund und Kommunen halten dagegen: etliche Gemeinden
       seien verschuldet und mehr Lohn für städtische Müllwerker oder Busfahrer
       befördere den Trend zur Privatisierung.
       
       An diesen Argumenten ist etwas dran. Die Frage ist aber: was folgt daraus?
       Sollen sich Beschäftigte in vorauseilender Bescheidenheit üben, weil die
       Aufgaben der Kommunen zwar stetig wachsen, viele aber steuerpolitisch
       gefördert in den letzten Jahren finanziell ausbluten?
       
       Von den Menschen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, kann man solch eine
       Haltung kaum erwarten. Sie wäre aber auch allgemein betrachtet fatal, würde
       sie doch bedeuten, sich ohne Not politischer Gestaltungsspielräume zu
       berauben.
       
       Fakt ist: die Nachrichten darüber, dass es im Dienst am Gemeinwesen
       knirscht, weil es an Geld und Personal fehlt, und dass Beschäftigte
       überarbeitet sind, werden in den nächsten Jahren zunehmen. Die
       Schuldenbremse, die dräut, wird diese Zustände noch verschärfen.
       
       Wenn diese Gesellschaft aber einen öffentlichen Dienst will, der diesen
       Namen verdient, wenn sie ihre Kinder in Kitas gut versorgt und ihre Kranken
       gut gepflegt wissen will, dann geht es darum, mit den Beschäftigten das
       Recht auf anständige Löhne und genug Personal zu verteidigen.
       
       Angemessene Lohnforderungen sind ein Teil davon, diesen Streit zu führen.
       Jede andere Logik bürdet den Angestellten die Last auf, für eine verfehlte
       Steuer- und Finanzpolitik den Kopf hinzuhalten. Die Zeche dafür zahlen dann
       auch die Bürger.
       
       17 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eva Völpel
       
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