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       # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Die verschwundene Boeing könnte in Berlin stehen, Hoeneß aus dem Knast
       > weiterregieren und Markus Lanz sollte für das Freihandelsabkommen
       > eintreten.
       
   IMG Bild: Könnte auch in einer Country-Band Bass spielen: der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx (hier am Weihrauch).
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Ich verbringe neuerdings Stunden damit,
       irgendwelche IBAN- und SEPA Nummern zu recherchieren und in winzige
       Vordruckfeldchen zu kritzeln. Die Bank zahlt mir keine Zinsen fürs
       Guthaben, grabscht rustikal Gebühren und Dispozinsen ab, feuert ihre
       Mitarbeiter, schließt Filialen und lässt den Rest der Arbeit uns Kunden
       machen. Wenn trotzdem noch was schief geht, wird die Bank mit Steuergeld
       saniert. Mein Gott, waren die Kirchen vergleichsweise harmlos.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Banken erklären sich zu Religionsgemeinschaften und bestehen auf
       Steuereinzug.
       
       Kardinal Marx ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sein
       Vorgänger, Erzbischof Zollitsch, war aus Altersgründen abgetreten. Kommt
       jetzt die Verjüngungskur der katholischen Kirche? 
       
       Marx fordert „aufgeklärte Aufklärung“ und bedauerte sein Wort von
       „Geschiedenen und Homosexuellen als zerbrochene und gescheiterte Menschen“.
       Er ist also beweglich, lernfähig und mit seinem coolen 14-Tage-Bart könnte
       er auch in einer Country-Band Bass spielen. Na ja, so was Ähnliches tut er
       ja jetzt auch.
       
       Rund 52.000 Menschen haben eine Petition gegen das geplante
       Freihandelsabkommen zwischen EU und USA unterschrieben, gegen den Moderator
       Markus Lanz waren es im Januar 230.000. Was soll das? 
       
       Man müsste Lanz überreden, für das Abkommen einzutreten, dann wären es
       schon fast 300.000! Gerade weil am Beispiel der Lanz-Petition ein Konflikt
       zwischen Online-Meinungsbildung und etabliertem Journalismus befunden
       wurde, ist das doch sehr tröstlich: Immerhin zeigen die Zahlen, dass beide
       ungefähr gleich gerne an relevanten Themen vorbeidröhnen.
       
       Noch immer ist die Maschine von Malaysia Airlines mit 239 Passagieren
       verschwunden. Was ist eigentlich mit der NSA los, dass sie das Flugzeug
       noch nicht aufgespürt hat? 
       
       Wenn sie wirklich in BER gelandet ist, wird die Suche noch ein paar Jahre
       dauern.
       
       Harald Schmidt ist abgetreten, am Donnerstag lief die letzte Ausgabe seiner
       Show. War’s das jetzt mit dem Late-Night-Talk in Deutschland? 
       
       Jetzt wird sich weisen, ob Late Night in Deutschland je etwas anderes war
       als eben Harald Schmidt. Bei den US-Vorbildern wie Letterman und Leno
       funkelt bis zum Ende ein 50er-Jahre-Standmikrofon auf dem Studiotisch
       herum, um direkte Blutsabstammung zu den ursprünglichen Radioshows zu
       beblinddarmen. Bei uns ist es ein Format ohne Unterleib, ohne Geschichte,
       kein Möbel. Es besteht aus Schmidt und schiefgegangenen anderen Versuchen.
       Dass Schmidt nun fast synchron mit der FDP ins Reich der Untoten wechselt,
       kann man als Verlust von Gemütlichkeit empfinden.
       
       Weil der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz, als Spitzenkandidat
       der Sozialisten nominiert ist, haben Abgeordnete von Union, den Grünen, FDP
       und der Linken ihn aufgefordert, sein Amt bis zur Europawahl ruhen zu
       lassen. Warum diese plötzliche Einigkeit? 
       
       Vielleicht haben sie die Verfassungsgerichtsurteile nicht sorgfältig
       gelesen, wonach das Parlament eh wumpe ist und deshalb auch keine
       Fünf-Prozent-Hürde braucht. Demnach wäre Scholz eher so eine Art
       Karnevalspräsident, der während der närrischen Session seinen Job als
       Kreissparkassendirektor behalten darf. Mag sein, dass ihm sein Amtsbonus in
       anzüglicher Weise hilft. Ich könnte mich mehr aufregen darüber, dass fast
       alle Parteien ihm das neiden. Statt dass alle Parteien gemeinsam fordern:
       Das Parlament wählt den Kommissionspräsidenten. Sie bleiben freiwillig im
       Sandkasten, bestehen jedoch auf ihr Recht, untereinander mit Förmchen zu
       werfen.
       
       Die Gruppe Elaiza wird Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten.
       Warum sollte uns das interessieren? 
       
       Na ja, der Song klingt deutlich osteuropäischer als die aktuelle deutsche
       und EU-Außenpolitik. Drollige Mischung aus authentischen kompetenten
       Musikerinnen und zugleich einem Lied, das so oder ähnlich aus ungefähr der
       Hälfte der Teilnehmerländer kommen könnte.
       
       Uli Hoeneß wird für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis gehen. Freut Sie das
       als BVB-Fan? 
       
       Ein Krimineller wird zu einer Haftstrafe verurteilt. Und, damit nicht genug
       – er findet sich auch noch bereit, sie anzutreten. Es gibt doch noch gute
       Menschen.
       
       Wer kommt jetzt? Kahn, Stoiber oder wieder Beckenbauer? 
       
       In anständigen Mafia-Filmen wird aus dem Knast weiterregiert.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Welche jetzt?
       
       (FRAGEN: LAG)
       
       16 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Friedrich Küppersbusch
       
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