# taz.de -- Ukraine verkündet Einigung mit Russland: „Waffenruhe“ auf der Krim
> Russland will die Blockade ukrainischer Militärstützpunkte auf der Krim
> beenden. Die „Waffenruhe“ gelte vorerst bis Freitag. Das Referendum
> verläuft ohne Zwischenfälle.
IMG Bild: Diese Frau brachte zur Abstimmung am Sonntag eine russische Flagge mit. Wofür sie wohl gestimmt hat?
BERLIN/KIEW afp | Russland hat nach Angaben der ukrainischen
Übergangsregierung zugesagt, die Blockade der ukrainischen
Militärstützpunkte auf der Halbinsel Krim vorübergehend aufzuheben. Bis zum
kommenden Freitag solle dies gelten, sagte Interims-Verteidigungsminister
Igor Tenjuch am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Interfax.
Eine entsprechende Einigung hätten die Armeeführungen beider Seiten
erzielt. „Wir haben diese Waffenruhe erreicht, und ich denke, sie wird bis
zum 21. März gelten“, wurde Tenjuch zitiert.
Auf der Krim wird derweil das Referendum über eine Abspaltung von der
Ukraine abgehalten. Rund 1,5 Millionen Bürger sind aufgerufen, bis 19.00
Uhr ihre Stimme abzugeben. Da 63 Prozent der Krim-Bewohner russische
Wurzeln haben, andere Bevölkerungsgruppen zum Boykott aufgerufen hatten und
das russische Militär die Halbinsel faktisch längst kontrolliert, wird mit
einer klaren Mehrheit für die Angliederung an Russland gerechnet. Kurz nach
Schließung der Lokale sollen erste Ergebnisse bekannt gegeben werden.
Unterdessen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Besetzung einer
Gasumleitungsstation im ukrainischen Festlandgebiet Cherson durch russische
Truppen verurteilt. Die Kanzlerin habe ihren Unmut in einem Telefonat mit
dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Sonntag zum Ausdruck gebracht,
teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.
Das ukrainische Außenministerium hatte am Samstag erklärt, dass 80
russische Soldaten in das Dorf Strilkowe eingedrungen seien, das auf einer
schmalen Landzunge vor der Nordostküste der Krim, der sogenannten
Arabat-Nehrung, liegt.
Dabei seien sie von Kampfhubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen
unterstützt worden. Das Außenministerium forderte einen „sofortigen
Rückzug“ der Truppen. Die Ukraine behalte sich das Recht vor, die
„militärische Invasion mit allen Mitteln zu stoppen“.
Außerdem riet Merkel laut Seibert an, mehr Beobachter der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) an die Brennpunkte –
insbesondere in der Ostukraine – zu entsenden. Über diese Initiative solle
am Montag bei einer Sitzung des Ständigen Rats der OSZE in Wien „mit
möglichst breiter Zustimmung“ entschieden werden. Putin habe Merkels
Vorstoß begrüßt und zugesagt, seinen Außenminister Sergej Lawrow
entsprechend zu beauftragen.
16 Mar 2014
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