# taz.de -- Außenministertreffen Lawrow/Kerry: Wirklich konstruktiv – mit Differenzen
> Russland und die USA haben sich beim Krim-Krisen-Treffen in London kaum
> angenähert. Derweil will die UN Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine
> untersuchen.
IMG Bild: Lawrow (l.) und Kerry: So sehen trauernde Außenminister aus.
LONDON dpa/afp | Eine mehrere Stunden lange Unterredung zwischen Russlands
Außenminister Sergej Lawrow und seinem US-Amtskollegen John Kerry hat am
Freitag keine entscheidende Annäherung in der Krim-Krise gebracht. „Wir
haben keine übereinstimmende Sichtweise zu der Situation“, sagte Lawrow
nach dem Treffen in London vor Journalisten. „Die Differenzen sind da.“
Lawrow machte deutlich, dass das umstrittene und von westlicher Seite als
illegal eingestufte Referendum über einen Anschluss der Krim an Russland am
kommenden Sonntag stattfinden wird. Russland werde den „Willen der
Krimbevölkerung respektieren“ Lawrow an der Seite Kerrys. Zugleich
beteuerte er, Russland habe keine „Invasionspläne für den Südosten der
Ukraine“. Weiter habe Russland vor, transparent zu handeln.
Der russische Außenminister warnte den Westen vor weiteren Sanktionen gegen
Russland: „Unsere Partner verstehen, dass Sanktionen eine kontraproduktive
Maßnahme sind.“ US-Außenminister Kerry habe während des Treffens in London
„keinerlei Drohungen“ gegen Russland geäußert, fügte Lawrow hinzu.
Kerry hat nach dem Treffen mit Lawrow deutlich gemacht, dass die USA das
Ergebnis des Krim-Referendums am Sonntag nicht respektieren werden: „Wir
halten, muss ich sagen, dieses Referendum für illegitim.“ Lawrow habe ihm
erklärt, Russlands Präsident Wladimir Putin werde keine die Ukraine
betreffende Entscheidung vor der Beendigung des Referendums am Sonntag
treffen.
Derweil haben die Vereinten Nationen mit sofortiger Wirkung eine Mission
zur Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine
eingerichtet. Das geschehe auf Bitten der Übergangsregierung in Kiew, sagte
der aus der Ukraine per Video zugeschaltete UN-Untergeneralsekretär für
Menschenrechte, Ivan Simonovic, am Freitag vor Journalisten in New York.
Die Mission, für die rund 30 Experten angestellt werden sollen, werde
bereits in der kommenden Woche arbeitsfähig sein. Die Mitarbeiter sollen
Menschenrechtsverletzungen in allen Teilen des Landes, auch auf der
zwischen Russland und der Ukraine umstrittenen Schwarzmeer-Halbinsel Krim,
untersuchen.
14 Mar 2014
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