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       # taz.de -- Kommentar Entwicklung Afghanistan: PR für Zweckoptimismus
       
       > Die Pläne des Ministeriums für Entwicklung und Zusammenarbeit sind vage.
       > Was nach dem Nato-Abzug kommt, bleibt offen.
       
   IMG Bild: Deutscher Bundeswehrsoldat in Afghanistan.
       
       Das Jahr 2014 gilt in Afghanistan als Schlüsseljahr: Zum Jahresende ziehen
       die Nato-Kampftruppen dort ab, und schon im April wird ein neuer Präsident
       gewählt. Ob die geplante militärische Ausbildungsmission folgt, ob die
       Wahlen fair verlaufen und wer neuer Präsident wird, ist offen. Die Lage in
       Afghanistan ist über die bekannten Konflikte hinaus unklar.
       
       Ausgerechnet in dieser Situation legt das Bundesministerium für
       wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sein erstes
       Afghanistan-Strategiepapier vor. Nach zwölf Jahren
       Entwicklungszusammenarbeit mit Kabul als inzwischen größtem Empfänger
       bundesdeutscher Haushaltsmittel wird es dafür auch Zeit.
       
       Wegen der unklaren Zukunft bleibt das BMZ-Papier jedoch vage. Zwar nennt es
       einige Zielgrößen („Die Anzahl der Frauen in juristischen Berufen steigt um
       35 Prozent“), doch die Wege dorthin bleiben meist offen. Das Papier
       beschreibt die Lage in Afghanistan kritischer als etwa der
       „Fortschrittsbericht“ der Bundesregierung.
       
       Doch Selbstkritik ist dem BMZ fremd, es gibt nur verdruckste Hinweise. So
       heißt es etwa: „Künftig wird das BMZ seine Maßnahmen in der Berufsbildung
       gezielt auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausrichten.“ War dies bisher
       nicht der Fall?
       
       Das Papier ist weniger eine Strategie als eine Aufzählung bisheriger
       Aktivitäten, die weitergehen sollen, sofern es die Sicherheit zulässt. Vor
       allem ist es ein Signal. Die Afghanen sollen beruhigt werden, dass
       Deutschland sie unabhängig von der Bundeswehr weiter unterstützt.
       
       Nach innen zielt die Public Relations auf Steuerzahler und Wähler: Das BMZ
       kenne Afghanistans Probleme, spreche Korruption, schlechte
       Regierungsführung und Frauenrechte an und fordere Besserungen ein, notfalls
       mit finanziellem Druck. Die Realität dahinter heißt Zweckoptimismus.
       
       14 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven Hansen
       
       ## TAGS
       
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