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       # taz.de -- Kommentar zum Angebot der Senatorin: Ein erster kleiner Schritt
       
       > Nach der zuletzt an Absurdität kaum zu überbietenden Debatte ist es
       > wichtig, dass wenigstens wieder über die Schicksale der Menschen auf dem
       > Platz gesprochen wird.
       
   IMG Bild: Gehen oder nicht gehen? Streit auf dem Oranienplatz am Dienstag.
       
       Na endlich. In der seit Monaten festgefahrenen Debatte um das
       Flüchtlingscamp am Oranienplatz kommt der Vermittlungsvorschlag von
       Integrationssenatorin Dilek Kolat zum Kern der Sache: Denn es ging nicht um
       die Frage, wer wo wann ein Zelt aufstellen darf oder nicht. Es ging auch
       nicht darum, ob einzelne Menschen nun in einem Heim der Caritas oder in
       einer besetzen Schule schlafen dürfen. Sondern es ging immer und
       ausschließlich um eine Perspektive für die Flüchtlinge – trotz der absurd
       restriktiven Vorgaben des deutschen Asylrechts.
       
       Erst einmal sechs Monate Duldung – schmecken wird das Angebot der Senatorin
       den Flüchtlingsaktivisten kaum. Aber nach der zuletzt an Absurdität kaum zu
       überbietenden Debatte ist es wichtig, dass wenigstens wieder über die
       Schicksale der Menschen auf dem Platz gesprochen wird – und nicht nur über
       die Frage, ob provisorische Holzhütten jetzt ein Fall für die heilige
       deutsche Brandschutzverordnung sind und welche der vielen Berliner Behörden
       dafür zuständig sein könnte.
       
       In der Flüchtlingspolitik gibt es nur zwei Alternativen. Entweder man
       versucht die Menschen loszuwerden – so wie Berlins Innensenator Frank
       Henkel, der nur das Wort Räumung zu kennen scheint, oder wie die
       EU-Grenzüberwachungstruppen im Mittelmeer. Oder man erkennt an, dass viele
       Vorgaben des Asylrechts menschenverachtend sind und nie und nimmer den
       Schicksalen der Flüchtlinge gerecht werden. Die Kritik daran stand am
       Anfang des mehr als berechtigten Flüchtlingsprotests. Und ohne eine
       Lockerung der Restriktionen wird es kein Ende des Protests geben. Kolats
       Angebot ist ein erster, kleiner Schritt dahin.
       
       12 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gereon Asmuth
       
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