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       # taz.de -- Soziale Energiewende gefordert: Linke wollen Strompreis senken
       
       > Dem EEG-Reformkonzept der Regierung stellt die Linke eigene Vorschläge
       > entgegen. Sie sollen Kosten reduzieren, ohne die Energiewende zu bremsen.
       
   IMG Bild: Jede Veränderung vor dem Komma kostet derzeit rund 30 Cent: Stromzähler in einem Privathaushalt
       
       BERLIN taz | Im Vorfeld der von SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel
       angekündigten Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat die Partei
       Die Linke ihr Konzept für eine sozial gerechte Reform der Ökostromförderung
       präsentiert. Dabei seien klare staatliche Vorgaben erforderlich, so
       Fraktionschef Gregor Gysi. „Der Markt kann keine Gesellschaftspolitik
       betreiben.“
       
       Um die Strompreise für Verbraucher zu senken, sollen demnach die Ausnahmen
       für die Industrie von der Ökostrom-Umlage massiv begrenzt und soll die
       Stromsteuer von derzeit 2,05 Cent pro Kilowattstunde fast komplett
       gestrichen werden. Im Gegenzug sollen bisher befreite Unternehmen mehr
       Energiesteuern zahlen.
       
       Um überhöhte Preise zu verhindern, sollen Stromtarife wieder einer
       staatlichen Preisaufsicht unterliegen; diese war 2007 abgeschafft worden.
       Zudem greift die Partei den Vorschlag des früheren CDU-Umweltministers
       Klaus Töpfer auf, die Kosten der Energiewende mit einem Fonds über einen
       längeren Zeitraum zu strecken.
       
       Durch alle diese Maßnahmen zusammen könnte der Strompreis, der derzeit im
       Schnitt bei 30 Cent pro Kilowattstunde liegt, um 5,3 Cent sinken. „Ein
       durchschnittlicher Haushalt würde dadurch um 150 Euro im Jahr entlastet“,
       sagte die stellvertretende Parteichefin, Caren Lay. An den Vorschlägen der
       Bundesregierung übte sie hingegen scharfe Kritik. „Gabriels Vorschläge
       werden den Strompreis nicht senken, aber die Energiewende ausbremsen“,
       sagte Lay.
       
       Die von Gabriel geplanten Ausbaukorridore, die neue Wind- und
       Solarkraftwerken begrenzen sollen, lehnt die Linke ab. „Es wäre absurd, den
       Zubau von Solarenergie gerade jetzt, wo sie nicht mehr Kostentreiber ist,
       zu begrenzen“, heißt es im Konzept. Die geplante Pflicht für
       Anlagenbetreiber, ihren Ökostrom selbst an der Strombörse zu vermarkten,
       lehnt die Partei ab.
       
       Auch wenn sich die Linken mit ihren Vorschlägen nicht durchsetzen, können
       die Verbraucher für nächstes Jahr auf niedrigere Strompreise hoffen. Die
       EEG-Umlage von derzeit 6,24 Cent pro Kilowattstunde könnte leicht sinken,
       teilte der Netzbetreiber 50Hertz am Mittwoch mit. Das EEG-Konto hatte zum
       Jahresbeginn einen Überschuss ausgewiesen.
       
       12 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malte Kreutzfeldt
       
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