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       # taz.de -- Bundeskongress der Jungen Liberalen: Den Liberalismus verkaufen
       
       > Beim Bundeskongress der JuLis tritt Konstantin Kuhle als Spitzenkandidat
       > an. Die Jungliberalen machten zuletzt mit nackten Hintern auf sich
       > aufmerksam.
       
   IMG Bild: Gelungene PR-Aktion der Jung-Liberalen. Nur welcher Hintern gehört zu Konstantin Kuhle?
       
       BERLIN taz | Das klingt nach Kampfansage: „Wir dürfen es nicht der FDP
       überlassen, den Liberalismus zu verkaufen.“ Der diesen Satz sagt, heißt
       Konstantin Kuhle und will der neue JuLi-Vorsitzende werden. Also Chef der
       Jugendorganisation eben jener FDP, die laut Kuhle „den Liberalismus
       verkaufen“ will.
       
       Zwar sind die 9.500 JuLi-Mitglieder laut Satzung organisatorisch und
       finanziell unabhängig von der FDP. Aber natürlich sind sie ganz nah dran an
       denen Entwicklungen innerhalb der Bundespartei. Das lässt sich schon daran
       festmachen, dass sie mit im Bundesvorstand sitzen.
       
       An diesem Wochenende nun kandidiert Konstantin Kuhle beim
       JuLi-Bundeskongress als Vorsitzender. Am Freitag und Samstag trifft man
       sich in Kassel. Kuhle, Jahrgang 1989, ist bislang der einzige Kandidat.
       
       Obwohl noch jung an Jahren, verfügt er über reichlich Erfahrungen in der
       Gremienarbeit. 2003, da war er vierzehn Jahre alt, wurde er
       Kreisvorsitzender in Northeim in Niedersachsen, 2006 stellvertretender
       Landesvorsitzender. Nachdem er mit sechzehn Jahren Parteimitglied geworden
       war, rückte er nach der Bundestagswahl 2009 als Beisitzer in den
       Bundesvorstand auf. Von dort hätte es für das JuLi-Führungsmitglied
       eigentlich weiter steil bergauf gehen können. Doch bekanntlich flog die FDP
       aus dem Bundestag. Seither ist unter dem neuen Vorsitzenden Christian
       Lindner alles im Umbruch. Auch bei den JuLis.
       
       ## Kühle Atmosphäre
       
       Gleich nach der Bundestagswahl nämlich legte JuLi-Chef Lasse Becker sein
       Amt nieder, seinen Job übernahm kurzerhand der 26 Jahre alte Alexander
       Hahn. Dass der beim Bundeskongress nicht wieder antritt und statt seiner
       nun Kuhle kandidiert, wird offiziell mit Hahns Überlastung durch Studium
       und Ehrenamt begründet. Gut möglich aber auch, dass sein Frust nach dem
       Europaparteitag der FDP zu groß war. Im Januar hatte Parteichef Lindner die
       Ambitionen der JuLis auf aussichtsreiche Listenplätze gnadenlos vom Tisch
       gefegt. Die Atmosphäre zwischen der Partei und ihrer Nachwuchsorganisation
       gilt seither als ausbaufähig.
       
       Bundespolitisch machten die JuLis zuletzt vor allem mit starken Sprüchen
       von sich reden. Sie nutzten den Nimbus des guten Verlierers und kreierten
       nach der Bundestagswahl eine so genannte APO-Kampagne. Als
       Außerparlamentarische Opposition berief man sich auf den politischen
       Beharrungswillen der Achtundsechziger. Der Bundesvorstand stellte das
       berühmte Kommune-1-Foto nach und zeigte der interessierten Öffentlichkeit
       nackte Hintern. Facebook zensierte das Bild – eine rundum gelungene
       PR-Aktion also. Einer der sieben nackten Jungliberalen ist übrigens
       Konstantin Kuhle. Welcher genau, will der nicht sagen.
       
       13 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Maier
       
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