URI: 
       # taz.de -- Kommentar Freihandelsabkommen TTIP: Wie wollen wir leben?
       
       > Die Freunde des Freihandelsabkommens ducken sich weg, vor allem Angela
       > Merkel. Doch im Europa-Wahlkampf muss es prominent auf den Tisch.
       
   IMG Bild: Die Macht der Konzerne – hier sichtbar am New Yorker Time Square
       
       Wo sind eigentlich die Freunde des Freihandels geblieben? Je näher die
       Europawahl rückt, desto weniger ist von ihnen zu hören. Dabei wird es
       langsam eng für die Befürworter des umstrittenen Transatlantischen
       Handelsabkommens (TTIP). [1][Der Widerstand wächst], der DGB und das
       SPD-geführte Bundesumweltministerium gehen auf Distanz. Aus Bayern werden
       neuerdings sogar Rufe nach einer europaweiten Volksabstimmung laut.
       
       Die Rufe dürften noch lauter werden, wenn der Öffentlichkeit bewusst wird,
       was da verhandelt wird. Die vertraulichen Leitlinien des EU-Ministerrates
       für die Verhandlungen mit den USA, die jetzt von den Grünen im
       Europaparlament publik gemacht wurden, bestätigen nämlich manch bösen
       Verdacht der TTIP-Kritiker. Die Kultur wird doch nicht wie versprochen aus
       dem Vertragswerk ausgenommen, auch öffentliche Dienstleistungen (etwa
       imBereich Wasser, Gesundheit oder Bahn) können weiter unter massiven
       Privatisierungsdruck geraten.
       
       Doch Kanzlerin Merkel, die das Abkommen gemeinsam mit Kommissionschef
       Barroso ausgeheckt und trotz des NSA-Spionageskandals durchgedrückt hat,
       duckt sich weg. Dabei gehört sie zu den unbedingten Fans des Freihandels,
       schließlich geht es ja um die deutsche Exportwirtschaft. Trotz des laut
       vernehmlichen Grummelns bei ihren Koalitionspartnern SPD und CSU schweigt
       die Kanzlerin. Sie gibt den Schwarzen Peter lieber an die EU weiter und tut
       so, als habe sie damit nichts zu tun.
       
       In Brüssel wächst deshalb der Ärger. Vor der jetzt beginnenden
       Verhandlungsrunde steht die EU-Kommission mit dem Rücken zur Wand. Den wohl
       wichtigsten Aspekt des TTIP-Abkommens – die geplanten Schutzregeln für
       Konzerne bei Investitionen – hat die Kommission schon auf Eis gelegt.
       
       Selbst einige EU-Länder ziehen nicht mehr mit. Brüssel will nun erst mal
       eine Denkpause einlegen und konsultieren. Doch das reicht nicht. Nach
       allem, was jetzt über die Verhandlungsinhalte bekannt ist, kann es kein
       business as usual mehr geben. Alle Karten müssen auf den Tisch, auch die
       deutschen. Berlin darf sich nicht länger hinter Brüssel verstecken.
       
       TTIP muss zu einem großen, vielleicht sogar dem zentralen Thema im
       Europawahlkampf werden. Schließlich geht es dabei um die Frage, wie wir in
       Zukunft leben und arbeiten wollen.
       
       9 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Volkswirt-ueber-TTIP/!134499/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
       ## TAGS
       
   DIR Europawahl 2014
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Freihandel
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Zölle
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Europawahl 2014
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Freihandelsabkommen mit USA: Es darf diskutiert werden
       
       Zum Freihandelsabkommen mit den USA startet die EU „Konsultationen“. Sigmar
       Gabriel geht nun doch auf Distanz und Attac plant Proteste.
       
   DIR Petition gegen Freihandelsabkommen: 52.000 unterschreiben gegen TTIP
       
       Gegner des EU-US-Freihandelsabkommens werden von über 50.000 Unterzeichnern
       unterstützt. Sie dürfen ihr Anliegen dem Bundestag vortragen.
       
   DIR Lobbyexpertin über TTIP: „Eine geschickte PR-Offensive“
       
       Die Verhandlungen über Investorenschutz bei TTIP sind auf Eis gelegt
       worden. Nun soll die Öffentlichkeit diskutieren. Das genügt nicht allen.
       
   DIR Wenig Unterstützung für TTIP in Brüssel: Nicht gerade ein Wirtschaftsboom
       
       Mittelstand und Gewerkschaften kritisieren das zwischen der EU und den USA
       geplante Freihandelsabkommen. Nur die Amerikaner jubeln.
       
   DIR Freihandelsabkommen mit Kanada: Eine gefährliche Blaupause
       
       Die Verhandlungen zwischen der EU und Kanada sind weit fortgeschritten. Sie
       lassen für das Abkommen mit den USA nichts Gutes ahnen, fürchten Grüne.
       
   DIR Volkswirt über TTIP: „Entwarnung wäre verfrüht“
       
       Die größten Bedenken gegen die Freihandelsabkommen mit Kanada und den USA
       kommen vom EU-Parlament, sagt Handelsexperte Peter Fuchs. Aber nützt das?
       
   DIR Freihandel zwischen EU und USA: Hormone, Gene, Pestizide
       
       Das TTIP-Abkommen bedroht Verbraucher- und Umweltstandards, fürchten
       Experten der Bundesregierung. In Brüssel stört das niemanden.
       
   DIR Debatte TTIP-Freihandelsabkommen: Sinnlose Chlorhuhnjagd
       
       Die Kritiker mobilisieren gegen das Freihandelsabkommen mit den USA – und
       beschwören falsche Gefahren herauf. Lobbyisten können sich freuen.
       
   DIR TTIP-Verhandlungen in Washington: Lahme Freihandelsgespräche
       
       Der Weg zu einem Abkommen zwischen den USA und der EU wird immer steiniger.
       Bei den Verhandlungen gibt es mehr Streit als Fortschritte.
       
   DIR Kommentar Welthandelsabkommen TTIP: Die Diktatur des Kapitals
       
       Der transatlantische Handel soll zugunsten multinationaler Konzerne
       dereguliert werden. Chlorhühner und Hormonfleisch wären dann in der EU
       legal.
       
   DIR Freihandelsabkommen TTIP: Grüne fordern kompletten Neustart
       
       Beim Europaparteitag haben die Grünen ihre Position zu den
       Freihandelsgeprächen zwischen EU und USA festgezurrt. Sie wollen ein neues
       Verhandlungsmandat.